IWF schickt Beobachter nach Madrid Zentralbank prognostiziert Rezession für Spanien

Washington/Madrid · Während die spanische Zentralbank ein stärkes Schrumpfen der Wirtschaftkraft für 2013 prognostiziert, wird der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Beobachtermission in das krisengeschüttelte Euroland schicken.

Warum Spanien unter den Rettungsschirm flüchtet
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Die Mitarbeiter würden sich vom 15. bis zum 26. Oktober in Madrid aufhalten, um einen Bericht über das Bankenrettungspaket der Europäischen Union zu erstellen, teilte IWF-Sprecher Gerry Rice am Donnerstag in Washington mit. Der Report solle im Anschluss der EU-Kommission und der spanischen Regierung zur Verfügung gestellt werden. Spanien hatte von den europäischen Partnerstaaten Hilfen für seinen kriselnden Bankensektor von bis zu 100 Milliarden Euro zugesagt bekommen. Nach einem Stresstest der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman wird Spanien im ungünstigsten Fall bis zu 59 Milliarden Euro benötigen.

Der Sprecher erklärte außerdem, dass Spanien kein Gesuch für Finanzhilfe gegen die Schuldenkrise bei dem Weltwährungsfonds eingereicht habe. Der Fokus des IWF in Spanien beschränke sich im Moment allein auf den Bankensektor.

Längere und stärkere Rezession befürchtet

Die Rezession wird Spanien unterdessen möglicherweise noch länger zusetzen als erwartet. Nach einer Prognose der Zentralbank wird die spanische Wirtschaftskraft 2013 erneut um 1,0 bis 1,5 Prozent schrumpfen, zwei- bis dreimal so viel wie die Regierung in ihrem Haushaltsentwurf für 2013 erwartet. Die Vorhersage der Regierung von einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 0,5 Prozent sei "sicherlich sehr optimistisch", sagte der Gouverneur der Zentralbank, Luis María Linde, am Donnerstag im spanischen Parlament.

Es bestehe die Gefahr, dass Spanien in diesem Jahr sein Defizitziel erneut nicht erreichen werde. Linde warnte davor, die Renten um den Wert der Inflationsrate anzuheben, wie dies in Spanien bisher üblich war. Infolge der Mehrwertsteuer-Erhöhung war die Inflationsrate zuletzt im September auf 3,5 Prozent gestiegen. Eine Anhebung der Renten um des Wert hätte schwerwiegende Auswirkungen auf das Defizit. Spanien hatte sich bei der EU dazu verpflichtet, das Defizit in diesem Jahr auf 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu senken.

(dpa)
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