Statistik Baugenehmigungen steigen auf 16-Jahres-Hoch

Wiesbaden · Die Zuwanderung von Flüchtlingen und die niedrigen Zinsen befeuern den Bauboom in Deutschland. In den ersten sieben Monaten wurden so viele Wohnungen genehmigt wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr.

Zahl der Baugenehmigungen steigt auf 16-Jahres-Hoch
Foto: dpa, oki pzi tmk

Die Unterbringung von Flüchtlingen und die niedrige Hypothekenzinsen sorgen für einen unverminderten Bauboom in Deutschland. Von Januar bis Juli wurde der Bau von 213.600 Wohnungen genehmigt, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Das entspricht einem Plus von 26,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Noch mehr Wohnungen wurden in den ersten sieben Monaten eines Jahres zuletzt 2000 bewilligt (216.000).

Mit den Zahlen setzt sich der Trend zu mehr Baugenehmigungen mit voller Kraft fort. Schon im ersten Halbjahr wurde ein Rekord seit der Jahrtausendwende verzeichnet. Doch trotz des Höhenflugs mangelt es hierzulande an bezahlbaren Wohnungen, kritisiert der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Zwar stecken Städte und Kommunen nach Einschätzung von Vizepräsident Thomas Bauer seit der starken Zuwanderung von Flüchtlingen im vergangenen Jahr mehr Geld in die Errichtung erschwinglicher Wohnungen. "Es findet vieles statt", sagte er. Fast jeder Landkreis habe Projekte. Es fehlten aber immer noch Wohnungen und die Schaffung von billigem Wohnraum dauere viel zu lange.

In den ersten sieben Monaten des Jahres hat auch der Zustrom von Flüchtlingen die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland in die Höhe getrieben. Die Bewilligungen für Wohnungen in Wohnheimen, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen, stiegen um 142 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden in dem Bereich 13.794 Wohnungen genehmigt, 2015 waren es noch 5700.

Der Bauboom macht sich indes in allen Segmenten des Neubaus bemerkbar. So verzeichneten die Statistiker bei Wohnungen in Mehrfamilienhäuser ein Plus von 26,7 Prozent. Deutliche Zuwächse gab es ferner bei Zweifamilienhäusern (plus 15,1 Prozent) und Einfamilienhäusern (plus 7,6 Prozent).

Ein Grund für das starke Wachstum ist das extrem niedrige Zinsniveau.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen in der Eurozone auf das Rekordtief von null Prozent gesenkt. Baukredite sind so günstig wie seit Jahren nicht, während klassische Sparprodukte kaum noch Rendite abwerfen. Investoren flüchten daher auch in Immobilien, was die Nachfrage zusätzlich anheizt.

(crwo/dpa)
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