Höchster Anstieg aller Zeiten Erzeugerpreise in Deutschland springen auf Rekordhoch

Berlin · Weiterer Schock für die deutsche Wirtschaft: Die deutschen Hersteller haben ihre Preise im August überraschend in Rekordtempo angehoben. Die Erzeugerpreise stiegen vor allem wegen teurer Energie um durchschnittlich 45,8 Prozent.

Ein Mitarbeiter in einer Eisengießerei (Symbolbild).

Ein Mitarbeiter in einer Eisengießerei (Symbolbild).

Foto: dpa/Jens Büttner

Dies sei „der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949“, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Damit wurde der erst im Juli erreichte alte Rekordwert von 37,2 Prozent deutlich übertroffen. Das kommt überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 37,1 Prozent gerechnet. Von Juli auf August legten die Erzeugerpreise um 7,9 Prozent zu. „Das ist ebenfalls der höchste Anstieg gegenüber dem Vormonat seit Beginn der Erhebung“, hieß es dazu.

Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der allgemeinen Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Im August lagen die Verbraucherpreise 7,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Mit Auslaufen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts sei im September mit weiterem Schub zu rechnen, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Die Inflationsrate dürfte „in den nächsten Monaten in den zweistelligen Bereich vorrücken“.

Hauptverantwortlich für die starke Teuerung auf Erzeugerebene ist Energie, die seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar erheblich mehr kostet. Hier lagen die Erzeugerpreise um 139,0 Prozent höher als im August 2021. Erdgas kostete mehr als dreimal so viel wie ein Jahr zuvor, Strom verteuerte sich um 278,3 Prozent. Für Mineralölerzeugnisse wurden 37,0 Prozent mehr verlangt. Leichtes Heizöl war mehr als doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor, während für Kraftstoffe 27,3 Prozent mehr verlangt wurden. Nahrungsmittel verteuerten sich um 22,3 Prozent.

„Ein unfassbarer Preishammer. Der höchste Anstieg aller Zeiten sowohl in der Jahresrate als auch in der Monatsrate. Grund waren wie immer die Energiepreise. Aber dieses Mal nicht nur Öl oder Gas, sondern auch noch Strom. Die Unternehmen werden nur einen Teil der Preisanstiege an ihre Kunden überwälzen können. Aber selbst dieser Rest wird die Inflation weiter befeuern. Das alles verheißt nichts Gutes für die Inflation. Sie ist gekommen, um zu bleiben.“ Das sagt Jens-Oliver Niklasch von der LBBW

(felt/Reuters)
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