Merkel und Sarkozy zu zögerlich Vorwürfe zur Euro-Krise von Altkanzler Schmidt

Berlin (RPO). Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vor, zu zögerlich auf die Euro-Krise reagiert zu haben. Mindestens seit Januar seien beide über die griechische Schuldenkrise informiert gewesen.

Warum die neue Hilfe für den Euro?
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Foto: AFP

"Man musste damit rechnen, dass global agierende Finanzmanager ihre spekulativen Chancen wahrnehmen würden", schrieb Schmidt in einem vorab veröffentlichten Beitrag für das Hamburger Wochenblatt "Zeit". "Aber die Führer der Europäischen Union warteten ab", so der Herausgeber.

Dies habe die Kurse von Staatsanleihen und Euro unter Druck geraten lassen, schrieb Schmidt. "So wurde innerhalb weniger Wochen aus einer Griechenlandkrise eine Krise der gemeinsamen Währung." Damit rächte sich "die Führungslosigkeit der Europäischen Union". Nach den am Wochenende beschlossenen Notmaßnahmen seien weitere Schritte nötig, hob Schmidt hervor. "Dabei kommt es in erster Linie auf Paris und auf Berlin an."

Schmidt schrieb weiter, Merkel und Sarkozy müssten "den Sachverstand ihrer Finanzminister bündeln" und den Rat von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, IWF-Präsident Dominique Strauss-Kahn und Euro-Gruppe-Chef Jean-Claude Juncker einholen. Dann könne diese Krise überwunden werden. "Wenn sie jedoch innenpolitischen oder gar parteipolitischen Überlegungen den Vorrang geben sollten, dann könnten sie zur weltpolitischen Marginalisierung der europäischen Nationalstaaten beitragen", fügte Schmidt mit Blick auf Merkel und Sarkozy hinzu.

Das am Dienstag vom Bundeskabinett gebilligte Rettungspaket umfasst bis zu 750 Milliarden Euro, der deutsche Anteil soll 123 Milliarden Euro betragen. Unterdessen bat die Regierung in Athen um die Auszahlung der ersten 20 Milliarden Euro aus dem für das Land geschnürten Hilfspaket.

(AFP/awei)
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