Kriminelle Lesegeräte auf dem Vormarsch Vorsicht vor manipulierten Geldautomaten

Frankfurt/Main (rpo). Die Zahl der von Kriminellen manipulierten Geldautomaten nimmt drastisch zu. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) geht für 2004 von Schäden in Höhe von 3,5 Millionen Euro aus.

Der für Zahlungsverkehr und Selbstbedienungsautomaten zuständige Abteilungsdirektor Rainer Herrmann beschrieb diese Entwicklung im Gespräch mit der "Berliner Zeitung". Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies fast eine Verdopplung: 2003 betrug die durch Manipulation von Geldautomaten verursachte Schadenssumme 1,9 Millionen Euro. Der Verband stellte aber zugleich klar, dass die Zahl von 60 Manipulationen im vergangenen Jahr gemessen an der Zahl von insgesamt 50.000 Automaten in Deutschland mit rund 1,6 Milliarden Transaktionen pro Jahr relativ gering sei. Dennoch sollten die Kunden stets auf der Hut sein; für dieses Jahr rechnet der Verband mit rund 150 Manipulationen.

Besonders häufig werden dem Verband zufolge Geldautomaten in Berlin zur Zielscheibe. "Jede Woche findet im Schnitt ein Angriff auf einen Automaten in Berlin statt", sagte Herrmann. Mit gut jedem dritten aller Manipulationsversuche liege die Hauptstadt bundesweit mit großem Abstand an erster Stelle vor dem Raum München und dem Rheinland.

Kriminelle Lesegeräte im Einsatz

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt insbesondere vor dem so genannten Skimming von Karten, entsprechende Fälle seien unlängst auch aus Baden-Württemberg und Essen gemeldet worden. Dabei setzen die Kriminellen Lesegeräte auf den Automatenschlitz auf, in den normalerweise die Karte eingeschoben wird, kopieren damit meist unbemerkt vom Kunden den Magnetstreifen und erstellen eine zweite Karte. Zusätzlich spähen sie die Geheimzahl aus. Innerhalb Deutschlands könne mit den kopierten Karten zwar kein Geld abgehoben werden, aber vom Ausland aus, sagte BKA-Sprecher Dirk Büchner. Deshalb sollte der Bankkunde den Geldautomaten stets genau auf ungewöhnliche Aufsätze untersuchen.

Die Kunden sollten laut BKA zudem darauf achten, dass andere Kunden genügend Abstand zu ihnen halten, während sie ihre Geheimnummer (PIN) am Geldautomaten eingegeben. Dabei sollte man sich auch keinesfalls ansprechen oder auf andere Weise ablenken lassen. Zur Sicherheit sollte man beim Eintippen der Geheimzahl zudem die Hand oder den Geldbeutel über das Tastenfeld halten. Auch zur regelmäßigen Überprüfung der Kontoauszüge rät das BKA.

Zur Frage der Haftung sagte eine DSGV-Sprecherin am Donnerstag, werde die Manipulation zweifelsfrei nachgewiesen, kämen die Banken für den gesamten Schaden auf. Anders liegt der Fall indes, sollte eine EC-Karte gestohlen werden. Hat der Besitzer die PIN-Nummer notiert und der Dieb kann auf diese Weise Geld abheben, bleibt der Inhaber der Karte meist auf dem Schaden sitzen. Wird die Geldkarte dagegen ohne PIN-Nummer gestohlen und der Dieb bezahlt in einem Laden mit einer gefälschten Unterschrift, kann der Inhaber der Karte das Geld von dem Geschäft zurückfordern.

Ist die Karte verloren oder gestohlen, sollten die Opfer in jedem Fall sofort eine Sperre veranlassen - entweder bei ihrer Hausbank oder unter Telefon 01805-021021 (rund um die Uhr).

(ap)
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