Autobauer erwägt Produktionsstopp Volkswagen-Aktie drückt Dax nach unten

Frankfurt/Main (RPO). Die spekulationsgetriebene Berg- und Talfahrt der Volkswagen-Aktie hat auch am Mittwoch den Deutschen Aktienindex Dax im Griff gehalten. Obwohl alle 29 Dax-Titel außer VW teils im zweistelligen Prozentbereich zulegten, schloss der Leitindex leicht im Minus. An der Wall Street in New York eröffnete der Dow Jones nach einer Kursrallye von fast 11 Prozent am Vorabend etwas leichter.

Börsenpanik: Ein Blick auf die Händler
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Der Dax ging bei 4.808,69 Punkten aus dem Handel, ein Minus von 0,31 Prozent. Dagegen legte der MDax 7,65 Prozent auf 5.242,73 Zähler zu, der TecDax gewann 4,9 Prozent auf 485,48 Punkte.

Das hoch spekulativ gehandelte VW-Papier verlor über 45 Prozent. Größte Gewinner waren Allianz mit über 26 Prozent, Metro mit über 24 Prozent und Siemens mit rund 24 Prozent. Zuvor hatte VW-Hauptaktionär Porsche angekündigt, nach den dramatischen Kurssprüngen der VW-Aktie einen Teil seiner Anteilsscheine auf den Markt zu bringen, um den Kurs zu stabilisieren. Die Aktie kostete am Dienstag zeitweise mehr als 1.000 Euro. Auslöser der historisch einmaligen Rallye war die Angabe des Sportwagenbauers Porsche, inzwischen direkt und über Optionen fast 75 Prozent der VW-Aktien zu kontrollieren.

Angesichts der aktuellen Absatzkrise erwägt jetzt auch der Autohersteller Volkswagen einen längeren Produktionsstopp in seinen deutschen Werken. "Es gibt Überlegungen, die Weihnachtspause um ein paar Tage zu verlängern", sagte ein Sprecher von Europas größtem Autokonzern am Mittwoch und bestätigte damit entsprechende Aussagen von Betriebsratschef Bernd Osterloh.

Zuvor hatten bereits Wettbewerber wie Daimler und BMW die Bänder angehalten oder längere Zwangspausen angekündigt.

Die Deutsche Börse kündigte an, die Gewichtung des Wolfsburger Autobauers solle begrenzt werden. Die Kappungsgrenze betrage ab Montag 10 Prozent in dem Leitindex. Die Deutsche Börse passt regelmäßig den Dax an, zog aber die Entscheidung über VW vor. Bei Handelsschluss am Dienstag hatte der Konzern noch ein Gewicht von 27 Prozent im wichtigsten deutschen Börsenbarometer.

Deutsche Nebenwerteindizes klar im Plus

Die meisten anderen europäischen Börsen präsentierten sich freundlich. Der Londoner FTSE 100 legte zeitweise 5,7 Prozent zu, der französische CAC-40 sogar 6,8 Prozent.

In New York eröffnete der Dow Jones-Index etwas schwächer, trieb in ruhigem Vormittagshandel aber 0,15 Prozent auf 9.078,98 Zähler ins Plus. Investoren zögerten nach Einschätzung von Marktbeobachtern vor der für den Abend erwarteten Entscheidung der US-Notenbank Fed über eine mögliche Leitzinssenkung.

Zuvor hatte bereits der japanische Nikkei Index - angetrieben von der Rallye in New York - 7,7 Prozent gewonnen und bei 8.211,90 Punkten geschlossen. Für das deutliche Plus in Japan und zuvor den USA wurden auch Spekulationen verantwortlich gemacht, dass die Zentralbanken beider Länder in dieser Woche die Zinsen senken könnten, um der Weltwirtschaft auf die Beine zu helfen. Auch von der Europäischen Zentralbank und der Bank of England werden baldige Zinssenkungen erwartet.

Analysten mahnen trotz der plötzlichen Kurssprünge zur Vorsicht: "Das ist immer noch eine volatile Welt, wie der erstaunliche Anstieg des Dow um 11 Prozent zeigt", sagte Calyon-Analyst Daragh Maher.

Der Euro zog wieder an. Sein Referenzkurs wurde am Nachmittag mit 1,2770 Dollar festgestellt, nach 1,2526 Dollar am Dienstag.

(ap)
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