Auswirkungen der US-Wahl Was Präsident Trump für die Wirtschaft bedeutet

Düsseldorf · Die Börsen haben mit leichten Verlusten auf Trumps Erfolg reagiert. Aus gutem Grund. Auch für deutsche Exporteure und Bayer wird es schwerer.

 Der Dax fiel im frühen Handel um 1,73 Prozent auf 10.300,06 Punkte. Von einer Verkaufspanik, wie sie sich am Morgen mit Indikationen unter 10.000 Punkten noch abzeichnete, war allerdings nichts mehr zu spüren.

Der Dax fiel im frühen Handel um 1,73 Prozent auf 10.300,06 Punkte. Von einer Verkaufspanik, wie sie sich am Morgen mit Indikationen unter 10.000 Punkten noch abzeichnete, war allerdings nichts mehr zu spüren.

Foto: rtr, joh

Die Börsen reagierten schnell: Kaum hatte sich abgezeichnet, dass Donald Trump die Wahl gewinnt, gingen in Tokio die Kurse auf Talfahrt. Der Aktienindex Nikkei verlor über fünf Prozent. Auch an den europäischen Aktienmärkten herrschte Nervosität. Der deutsche Leitindex Dax fiel zur Eröffnung am Mittwoch um 2,9 Prozent auf 10.180 Punkte, erholte sich dann jedoch schnell auf 10.300,06 Punkte. Von einer Verkaufspanik, wie sie sich am Morgen mit Indikationen unter 10 000 Punkten noch abzeichnete, war am Vormittag nichts mehr zu spüren.

Besonders stark geriet der mexikanische Peso unter Druck, er brach um zwölf Prozent ein. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, eine Mauer zwischen beiden Ländern bauen und einen Handelsstreit anzetteln zu wollen.

Was bedeutet Trump für die US-Wirtschaft? Der Republikaner will die Einwanderung in die USA begrenzen und in der Handelspolitik einen Kurswechsel einleiten. Er will 11 Millionen illegale Einwanderer abschieben, das entzieht der US-Wirtschaft fünf Prozent der Arbeitskräfte.

Er stellt das nordamerikanische Handelskommen Nafta in Frage, lehnt das transpazifische Handelsabkommen TTP ab. Beim Abkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) wird es jetzt noch schwerer werden, zu einer Einigung zu kommen. Für einige Beobachter ist TTIP jetzt tot. Mit seinen Maßnahmen wird Trump die USA in der Weltwirtschaft isolieren. China hat er bereits einen Handelskrieg angekündigt:

Chinesische Exporteure sollen nun 45 Prozent Strafzoll bezahlen, bis Peking seine Zölle und die aus Trumps Sicht Unterbewertung der chinesischen Währung aufgibt.

Zudem hat Trump eine Reihe von Steuergeschenken für die Amerikaner angekündigt, die den Spielraum der US-Regierung begrenzen. Der Einkommensteuersatz soll von 39,6 auf 33 Prozent gesenkt werden. Die Körperschaftsteuer, die Firmen zahlen müssen, von 35 auf 15 Prozent. Prognosen gehen davon aus, dass Trump die Staatsausgaben im Gegenzug um 20 Prozent kürzen muss, um das Haushaltsdefizit nicht noch weiter zu vergrößern.

Das wird die USA Wachstum und Arbeitsplätze kosten. Eine Rezession ist nicht ausgeschlossen, zumal Trump auch den Auto- und Internet-Konzernen den Kampf angesagt hat. Er will sie für die Verlagerung von Arbeitsplätzen bei der Steuer zur Kasse bitten.

Was bedeutet Trump für die deutsche Wirtschaft? Für die Exportnation Deutschland ist enttäuschend, dass TTIP kaum noch kommen wird. Aber schon der Status Quo wird sich verschlechtern. Wenn die US-Wirtschaft nicht wächst oder gar schrumpft, leiden darunter auch die deutschen Exporteure.

Noch während der Auszählung der Stimmen stieg der Euro-Kurs, das heißt, es wird für deutsche Exporteure teurer, ihre Autos, Maschinen und Chemikalien in den USA zu verkaufen. Entsprechend reagieren die Aktien der exportabhängigen Unternehmen. Insgesamt erwarten die Märkte eine Abkühlung der Weltkonjunktur, folglich fiel der Ölpreis auf 44 Dollar je Barrel.

Mit Sorge sieht man den Ausgang der Wahl auch in Frankfurt und Leverkusen: Die Deutsche Bank verhandelt gerade mit der US-Justiz über eine 14-Milliarden-Strafe wegen zweifelhafter Hypothekengeschäften. Bayer muss bei den Kartellbehörden die Übernahme des US-Konzerns Monsanto durchsetzen.

Alles soll mit Trump amerikanischer, isolierter werden. Nun kann Trump zwar die bestehende US-Gesetze nicht außer Kraft setzen, aber seinen Einfluss geltend machen. Der größte Agrochemie-Konzern der USA in deutscher Hand? Auch das wird schwerer werden.

Politische Börsen haben kurze Beine, heißt es gerne. Will sagen: Nach kurzer Zeit beruhigen sich die Anleger meist wieder, wie die Erfahrung nach vergangenen US-Wahlen zeigt. Doch auch jenseits der heftigen Börsenreaktionen ist klar: Für die Weltwirtschaft brechen mit Trump harte Zeiten an.

(anh)
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