13,1 Millionen Anteilsscheine US-Starinvestor wird Goldman-Großaktionär

New York · Warren Buffett ist einer der erfolgreichsten Investoren der Welt und Goldman Sachs eine der erfolgreichsten Banken. Die beiden arbeiten schon seit Jahrzehnten zusammen. Nun ist Buffett auch Großaktionär - und das ohne einen Dollar zu zahlen.

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Foto: dpa, Lukas Coch

Buffett steigt zu einem der größten Aktionäre des mächtigen Wall-Street-Hauses Goldman Sachs auf. Der Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway erhält 13,1 Millionen Anteilsscheine. Das entspricht etwa 3 Prozent an der Investmentbank. Nach Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg ist Buffett damit der siebtgrößte Aktionär. Dank einer speziellen Abmachung, die bis in die Finanzkrise zurückreicht, muss Buffett keinen einzigen Dollar für seinen Einstieg berappen.

Die Aktien würden am Freitag ausgeliefert, erklärte Goldman Sachs am Dienstag in New York. Hintergrund des ungewöhnlichen Geschäfts ist, dass der schwerreiche Buffett im Jahr 2008 der Investmentbank 5 Milliarden Dollar geliehen hatte - ein Zeichen des Vertrauens zu einer Zeit, in der die Finanzkrise die Märkte durchrüttelte und der Goldman-Rivale Lehman Brothers pleiteging. Das geliehene Geld ist samt Zinsen längst zurückgeflossen. Was aber weiterhin existierte, war die Zusicherung der Bankführung, dass Buffett zu speziellen Konditionen Aktien beziehen darf. Das tat er jetzt.

Buffett stellte dabei einmal mehr unter Beweis, warum er als einer der gewieftesten Investoren der Welt gilt: Er hatte ursprünglich einen Anspruch auf gut dreimal so viele Aktien zu einem rabattierten Preis von 115 Dollar. Aktuell kosten die Papiere um die 159 Dollar.

Buffett hätte für den Kauf aber viel Geld in die Hand nehmen müssen und die anderen Goldman-Aktionäre hätten an Einfluss eingebüßt. So wurde der Vertrag verändert: Buffett bekam für den erwarteten Gewinn aus dem Deal die Aktien de facto geschenkt. Sein Anteil ist 2,1 Milliarden Dollar wert.

Seit mehr als 50 Jahren Geschäftspartner

Buffett und Goldman Sachs hatten den Einstieg zu den neuen Bedingungen bereits im März angekündigt. Den Schritt begründete der Starinvestor damals auch mit der langen Geschäftsbeziehung: Er habe den legendären Bankchef Sidney Weinberg erstmals im Jahr 1940 getroffen und mache selbst seit mehr als 50 Jahren Geschäfte mit Goldman Sachs. Der jetzige Bankchef Lloyd Blankfein hatte Buffett als "langfristigen Investor" willkommen geheißen.

Buffett besitzt einen Hang zur Bankenwelt. Er hält unter anderem umfangreiche Anteilspakete an den auf Privatkunden ausgerichteten US-Großbanken Wells Fargo und US Bancorp. Während der Finanzkrise hatte er auch der Bank of America Milliarden geliehen.

Goldman Sachs ist neben Morgan Stanley die einzige große Investmentbank an der Wall Street, die die Finanzkrise 2008 als eigenständiges Institut überlebt hat. Die Bank hat kein klassisches Filialgeschäft mit Spareinlagen und Krediten. Sie verdient Ihr Geld an den Kapitalmärkten, berät Firmen bei Börsengängen, Finanzierungen oder Übernahmen und verwaltet das Vermögen reicher Privatkunden. Die Bank ist bestens verdrahtet in Politik und Wirtschaft.

Buffett wiederum gehört zu den Superreichen. Das US-Magazin "Forbes" führt in auf seiner Liste der wohlhabendsten Menschen der Welt auf Rang vier mit einem geschätzten Vermögen von 58,5 Milliarden Dollar (43,3 Mrd Euro). Er besitzt einen scheinbar untrüglichen Sinn fürs Geldverdienen. Seine Fans nennen ihn deshalb auch das "Orakel von Omaha" nach seinem Heimatort in den USA.

(dpa)
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