Rettungsplan erweitert US-Regierung will sich an Banken beteiligen

Washington (RPO). Die US-Regierung hat ihren Rettungsplan für die Banken erweitert. Geplant sind jetzt auch die direkte Staatsbeteiligung an den Geldinstituten sowie Garantien der Einlagensicherung FDIC für Kredite zwischen den Banken. US-Präsident George W. Bush will die Neuauflage des Rettungspakets am Dienstag in Washington vorstellen.

Die Krise spiegelt sich in den Gesichtern
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Für den Kauf von Bankaktien seien bis zu 250 der 700 Milliarden Dollar aus dem Rettungspaket der Regierung vorgesehen, sagte ein Bankmanager nach einer Krisensitzung im Finanzministerium. Auf diese Weise soll die Kapitalausstattung der Institute verbessert werden. Bislang war vor allem geplant, dass die Regierung den Banken wertlos gewordene Hypothekenpapiere abkauft, um die Institute vor dem Zusammenbruch zu bewahren. An den Beratungen im Finanzministerium nahm am Montag auch Notenbankpräsident Ben Bernanke teil.

Unterdessen beschloss die spanische Bank Santander, das angeschlagene US-Institut Sovereign Bancorp für 1,9 Milliarden Dollar zu übernehmen. Der Banco Santander war bisher schon mit 25 Prozent an Sovereign beteiligt. Das Institut mit Sitz in Philadelphia wird bei der Übernahme mit 3,81 Dollar je Aktie bewertet. Dies bedeutet gemessen an dem gegenwärtig niedrigen Kursniveau ein Zuschlag von 3,5 Prozent.

Mit der Übernahme schreitet die Konsolidierung der Branche weiter voran. Als Hauptursache für diesen Prozess gilt die knappe Ausstattung mit Kapital. Die Sovereign Bancorp hat erheblich unter der Immobilienkrise in den USA gelitten, die zur massenhaften Abschreibung von Hypothekenkrediten geführt hat. Seit Beginn des Jahres hat die Sovereign-Aktie nahezu zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt.

Höchster Tagesgewinn an der Wall Street

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Staatengemeinschaft zu einer umfassenden Reform des globalen Finanzsystems auf, um die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise auf die ärmsten Länder der Welt zu dämpfen. Er sei sehr besorgt, dass die Verknappung der Liquidität einen schweren Rückschlag für die Entwicklungspolitik bedeuten könnte, erklärte Ban am Montag in New York. Die bisherigen Aktionspläne in den USA und Europa reichten nicht aus, sagte Ban. Er kritisierte zudem "den Ad-Hoc-Charakter" im Krisenmanagement der Regierungen und erklärte: "Wir müssen auf der Grundlage des Multilateralismus tiefe und systematische Reformen für ein globales Finanzsystem ins Auge fassen, dass den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts besser gerecht wird."

Unter dem Eindruck der staatlichen Rettungspläne zeigten sich die Aktienbörsen in aller Welt am Montag erholt. Den Kursgewinnen am Frankfurter Aktienmarkt von mehr als zehn Prozent folgte am Abend auch die Wall Street in New York. Dort kletterten die maßgeblichen Aktienindizes um mehr als elf Prozent. Der Dow-Jones-Index stieg um 936,42 Punkte auf 9.387,61. Dies war der höchste Tagesgewinn aller Zeiten - der bisherige Rekorde wurde im März 2000 mit 499,19 Punkten aufgestellt.

(ap)
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