Türkische Lira Türkei senkt Wachstumsprognose

Istanbul · Vor seinem Deutschland-Besuch hat der türkische Finanzminister Berat Albayrak ein Wirtschaftsprogramm vorgestellt und darin ehrgeizige Ziele zur Bekämpfung der hohen Inflation gesetzt.

Man wolle die Teuerung - die derzeit bei rund 18 Prozent liegt - bis 2021 schrittweise auf 6 Prozent senken, kündigte Albayrak am Donnerstag in Ankara an. Allerdings nannte er keine konkreten Maßnahmen, wie er dieses Ziel erreichen wolle. Die türkische Lira hatte zuletzt auch im Verhältnis zu anderen Währungen stark an Wert verloren. Ein Programm gegen die Inflation werde bald vorgestellt.

Wie aus der Präsentation Albayraks hervorging, senkte die Türkei zudem ihre Wachstumsziele für 2019. Während das Land für das laufende Jahr noch von einem Wirtschaftswachstum von 3,8 Prozent ausgeht, wird 2019 nur noch mit einem Plus von 2,3 Prozent gerechnet. Die Lira gab nach der Bekanntgabe dieser Prognose erneut leicht nach.

Die Türkei steckt seit Monaten in einer Währungskrise. In der vergangenen Woche hatte die Zentralbank den Leitzins überraschend stark um 6,25 Punkte auf 24 Prozent angehoben. Höhere Zinsen sollen etwa die weitere Zunahme der Geldmenge in der Inflation begrenzen und die Währung stützen, indem Investitionen im Land aus Sicht ausländischer Anleger wieder attraktiver werden.

Der Lira-Kurs erholte sich jedoch nur zwischenzeitlich. Die Zentralbank hatte sich mit der Zinserhöhung zudem gegen die Linie von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gestellt, der niedrige Zinsen fordert. Albayrak betonte am Donnerstag erneut, dass die Notenbank unabhängig sei. In einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ schrieb er zudem, dass er die Währungskrise als überwunden betrachte und sich eine Ausweitung der Zollunion mit Europa wünsche.

Erst im Juni hatten die EU-Staaten beschlossen, wegen der politischen Situation in der Türkei vorerst keine Verhandlungen über den Ausbau der Zollunion aufzunehmen. Am Freitag trifft sich Albayrak mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Berlin.

(ham/dpa)
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