Krankenversicherung TK-Chef warnt vor drastischem Anstieg der Beiträge

Berlin · Die Techniker Krankenkasse warnt vor drastischen Beitragserhöhungen für Versicherte und Arbeitgeber. Zudem prangert TK-Chef Baas an, dass Privatversicherte nicht an den Gesundheitskosten für Hilfebedürftige und Hartz-IV-Bezieher beteiligt würden.

 TK-Chef Jens Baas (Archivbild).

TK-Chef Jens Baas (Archivbild).

Foto: Techniker Krankenkasse

Das Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Stabilisierung der Finanzen der gesetzlichen Kassen (GKV) habe kein Problem gelöst, aber die von den Beitragszahlern angesparten Reserven aufgelöst, sagte Techniker-Vorstandschef Jens Baas dem „Hamburger Abendblatt“. „Diese Reserven stehen auch mit Blick auf die Beitragsentwicklung der kommenden Jahre nicht mehr zur Verfügung.“

Wenn daher nichts zusätzlich unternommen werde, „gibt es keine andere Option, als den Versicherten und ihren Arbeitgebern noch höhere Beiträge abzuverlangen“, sagte Baas weiter. Dies könnten dann auch irgendwann 20 Prozent des Einkommens sein. Derzeit beträgt der durchschnittliche GKV-Beitrag insgesamt 15,9 Prozent, im kommenden Jahr soll er um 0,3 Prozentpunkte steigen.

Baas kritisierte scharf, dass Privatversicherte nicht an den Gesundheitskosten für Hilfebedürftige und Hartz-IV-Bezieher beteiligt würden. „Momentan finanzieren die Beitragszahlenden die Krankenversicherung zum Beispiel für die Bezieher von Arbeitslosengeld II kräftig mit“, sagte er der Zeitung. Dies sei jedoch eine Aufgabe des Staates. Es sei „absolut ungerecht“, dass die Privatversicherten als die am besten Verdienenden daran nicht beteiligt seien.

Um die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung zu begrenzen, sprach sich Baas zudem für eine radikale Krankenhausreform aus. „Wir brauchen eine Grundversorgung in der Fläche, spezialisierte Medizin in Zentren und universitäre Spitzenforschung“, verlangte der TK-Chef. Er kritisierte, derzeit werde jeder zweite Krebspatient in Deutschland nicht von erfahrenen Spezialisten behandelt, was schwerwiegende Folgen haben könne.

(felt/AFP)
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