Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt Stimmung in der deutschen Wirtschaft trübt sich ein

München · Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai deutlich verschlechtert. Der ifo-Geschäftsklimaindex fiel von 109,9 auf 106,9 Punkte, wie das ifo-Institut am Donnerstag in München mitteilte.

Die befragten Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage aus auch ihre Aussichten für das nächste halbe Jahr weit ungünstiger. "Die deutsche Wirtschaft steht unter dem Eindruck der in letzter Zeit gestiegenen Unsicherheit im Euroraum", erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Trotz der Euro-Schuldenkrise und der Rezession in Südeuropa war das wichtigste Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft seit November stetig geklettert. Jetzt erfolgte eine massive Korrektur.

Die Industriefirmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als noch im April. Bei der Bewertung der Geschäftsaussichten hielten sich positive und negative Erwartungen die Waage. Das schlägt sich auch bei der Personalplanung nieder: "Die Beschäftigtenpläne sind erstmals seit Monaten mehrheitlich defensiv ausgerichtet", sagte Sinn. Für den Export würden allerdings weitere Impulse erwartet.

Im Einzelhandel ist die Lageeinschätzung eingebrochen, und die Erwartungen sind wieder mehrheitlich pessimistisch. Auch auf dem Bau sank der Index - die Baubetriebe blicken weniger optimistisch auf die kommende Entwicklung.

Für die Erhebung befragt das Ifo-Institut monatlich etwa 7000 Firmen. Beobachter hatten den leichten Rückgang bereits vorher erwartet. Sie hatten aber auch schon im April mit einem Minus gerechnet. Dann war der Index jedoch weiter gestiegen.

BIP im ersten Quartal gestiegen

Zuvor hatte das Statistische Bundesamt die Brutooinlandszahlen für das erste Quartal vorgelegt. Trotz sinkender Investitionen in Maschinen und Gebäude ist die deutsche Wirtschaft demnach kräftig gewachsen. Boomende Exporte und kauffreudige Verbraucher ließen das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 0,5 Prozent zum Vorquartal steigen, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.

An der Börse haben schwache Wirtschaftsdaten aus der Eurozone dem Dax am Donnerstag im frühen Handel einen Erholungsversuch vermasselt. Nach einem Anstieg bis auf 6345 Punkte ließ der deutsche Leitindex seine Gewinne vollständig liegen. Der Dax stand zuletzt hauchdünn mit 0,02 Prozent im Minus bei 6285 Punkten. Der MDax stand zugleich knapp mit 0,03 Prozent im Plus bei 10.231 Punkten. Der TecDax hielt sich mit 0,44 Prozent im Plus bei 754 Punkten.

Verwiesen wurde dabei als Belastungsfaktor auf enttäuschende Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich sowie aus Deutschland, die auch den Euro wieder auf Talfahrt geschickt hätten. Zuvor hatten gute Vorgaben aus den USA dem deutschen Aktienmarkt noch eine feste Eröffnung beschert.

(dpa)
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