350 Milliarden Euro im ersten Halbjahr Steuereinnahmen von Bund und Ländern steigen weiter

Berlin · 350 Milliarden Euro sprechen eine deutliche Sprache: Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im ersten Halbjahr dank der guten Konjunktur und der geringen Arbeitslosigkeit erneut stark gestiegen.

Steuereinnahmen von Bund und Ländern steigen weiter massiv an
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Das Steueraufkommen wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt um 7,3 Prozent auf 350,2 Milliarden Euro. Das geht aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Das Plus ist höher als von der Steuerschätzung angenommen. Der Bundeshaushalt wies im ersten Halbjahr einen Finanzierungsüberschuss von 10,3 Milliarden Euro auf.

„Die öffentlichen Finanzen sind weiterhin in einer außerordentlich guten Verfassung“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Eckhardt Rehberg (CDU), der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Wieder erkennbar aber sei das Problem, dass die bereitgestellten Mittel für Investitionen nicht abfließen. Von knapp 39 Milliarden Euro im Soll für investive Mittel seien im ersten Halbjahr bisher nur 12 Milliarden Euro verausgabt worden. „Für die Bürger ist entscheidend, dass das Geld vor Ort ankommt und die Mängel an der Infrastruktur und an den Schulen endlich abgestellt werden“, sagte Rehberg.

Der Gesetzentwurf von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zur Vereinfachung des Planungs- und Baurechts sei ein wichtiger Schritt, um dieses Problem anzugehen, sagte Rehberg. Planung und Genehmigung von Verkehrsprojekten sollen nach dem Willen der großen Koalition künftig einfacher und schneller ablaufen.

Rehberg sagte aber zugleich: „Die Länder und Gemeinden müssen ihr Personal in den zuständigen Behörden aufstocken, um das Geld des Bundes in konkrete Projekte vor Ort umzusetzen.“

Investiert werden soll zum Beispiel in die Verkehrsinfrastruktur, in den Breitbandausbau oder in den Ausbau von Kindertagesstätten.

Wenn es auch Ende des Jahres noch einen Überschuss im Bundeshaushalt geben sollte, werde dieser in die Rücklage fließen, sagte Rehberg. Nach dem Koalitionsvertrag seien neue Spielräume vorrangig für Verteidigung und Entwicklungszusammenarbeit zu verwenden. „Setzt sich die positive Entwicklung bei den Steuer- und Beitragseinnahmen auch in den nächsten Jahren fort, müssen weitere Entlastungen für die Bürger folgen.“

(felt/dpa)
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