Fotos So viel Rente gibts in der EU
Das Rentensystem in Deutschland muss reformiert werden. Über den richtigen Weg streiten sich die Parteien. Wir haben einen Blick in die europäischen Nachbarländer geworfen und uns angeschaut, wie sie das Problem gelöst haben.
In Großbritannien gibt es eine kombinierte Rente: eine Grundsicherung, die etwa dem Drittel des Durchschnittslohns eines Industriearbeiters entspricht, und eine Zusatzrente, die verdienstbezogen ist.
Die Niederlande garantieren jedem Bürger eine Mindestrente, die sich am gesetzlich festgelegten Mindestlohn orientiert. Dazu gibt es eine Arbeitnehmerversicherung, die sich nach den gezahlten Beiträgen richtet.
Die Schweden haben eine Einheitsrente, die das Existenzminimum sichert. Ergänzt wird sie durch ein Zusatzrentensystem, in das die Bürger während des Erwerbslebens einzahlen.
Alle erwerbstätigen Briten erhalten später eine staatliche Rente.
Alle Niederländer erhalten die Mindestrente. Doch nur die Arbeitnehmer kriegen später Geld aus der staatlichen Arbeitnehmerversicherung.
Ähnlich in Schweden: Alle Einwohner erhalten die Einheitsrente. Aber nur Erwerbstätige ab einem gewissen Einkommen beziehen später einen Anteil aus der staatlichen Zusatzversicherung.
In den Niederlanden trägt der Arbeitnehmer die größere Last, der Arbeitgeber zahlt deutlich weniger in die Rentenkassen.
In Schweden dagegen zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu etwa gleichen Teilen in die Rentenkassen ein - genau wie in Deutschland.
Die Unterschiede in Zahlen: 2001 erhielt ein über 60-Jähriger Brite im Jahr durchschnittlich umgerechnet 13.840 DM.
Ein über 60-Jähriger Niederländer bekam 2001 im Jahr durchschnittlich umgerechnet 19.250 DM.
2001 erhielt ein über 60-Jähriger Däne im Jahr durchschnittlich umgerechnet 27.515 DM. Dänemark hat ein vergleichbares System wie Schweden, für das keine Zahlen verfügbar waren.
Zum Vergleich: Ein über 60-Jähriger Deutscher bekam 2001 im Jahr durchschnittlich 18.015 DM.
Es wurde unterschiedlich stark privat vorgesorgt: Sehr viele Rentner beziehen derzeit eine private Rente, in die sie zusätzlich eingezahlt haben.
Auch sehr viele Briten haben privat vorgesorgt und beziehen nun auch eine private Rente.
In Deutschland dagegen beziehen im Vergleich derzeit wenige Rentner auch eine private Rente.Quelle: Prof. Josef Schmid, Universität Tübingen