Kauf von Euro-Anleihen Schwellenländer als Helfer in der Not

Düsseldorf (RPO). Nach China denken auch die anderen großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und Südafrika über Hilfen für die Euro-Staaten im Kampf gegen die Schuldenkrise nach. Die Finanzminister der als BRICS-Staaten bekannten Gruppe beraten bei ihrem Treffen kommende Woche in Washington über den Kauf europäischer Staatsanleihen, sagte ein Vertreter der indischen Regierung am Mittwoch.

"Die Idee stammt von Brasiliens Finanzminister." Der Internationale Währungsfonds unterstützt die Pläne. IWF-Chefin Christine Lagarde plädiert für breit angelegte Investitionen in europäische Staatsanleihen. Sie hoffe, dass diese nicht auf sichere Anleihen weniger Staaten begrenzt seien, sagte sie einer italienischen Zeitung.

Brasilien hatte bereits am Dienstag bekanntgegeben, dass es Gespräche über Maßnahmen zur Linderung der Schuldenkrise gebe. Diese befänden sich aber noch in der Anfangsphase. Südafrikas Finanzminister Pravin Gordhan sagte, sein Land habe bei der Frage nach dem Kauf von Euro-Anleihen noch keine Position. Südafrika werde bei der Diskussion der BRICS-Staaten am 22. September über Interventionen aber dabei sein. Das Treffen findet am Rande von Konferenzen der Weltbank und des IWF statt.

"Europa wird seine Probleme lösen"

China unterstrich unterdessen seine Bereitschaft zu weiteren Investitionen in Europa. Allerdings erwarte die Volksrepublik im Gegenzug ein ernsthaftes Bemühen bei der Schuldenbekämpfung, sagte Regierungschef Wen Jiabao beim Wirtschaftsforum in der nordöstlichen Hafenstadt Dalian.

"China ist sich sicher, das Europa seine Probleme lösen wird", betonte der Ministerpräsident. Er machte trotz des prinzipiellen Vertrauensbekenntnisses klar, dass China sich um die rapide abnehmende Fähigkeiten von hoch verschuldeten Ländern sorge, die Probleme in den Griff zu bekommen. Einzelne Länder nannte Wen jedoch nicht.

Spekulationen über den Kauf italienischer Anleihen durch China hatten zuvor an den Finanzmärkten für Optimismus gesorgt. In Ministeriumskreisen hieß es jedoch, bei Gesprächen mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht sei es nicht um den Kauf von Staatsanleihen, sondern um Beteiligungen an der italienischen Industrie gegangen.

(RTR)
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