Minister fordert "ehrliche Antworten" Rösler bekräftigt mögliche Griechenland-Insolvenz

Düsseldorf/Berlin (RP/RPO). Trotz Kritik von Bundeskanzlerin Merkel und anderen CDU-Politikern bekräftigte FDP-Vizekanzler Philipp Rösler gegenüber unserer Redaktion die Möglichkeit einer Insolvenz Griechenlands und mahnte eine ehrliche Debatte über die Schuldenkrise an.

Mai 2011: Röslers umjubelter Auftritt als neuer FDP-Chef
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"Die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ist unumgänglich. Dabei darf es keine Denkverbote geben", sagte Rösler unserer Redaktion. Der Minister mahnte einen offenen Umgang mit der Schuldenkrise an. "Immer mehr Menschen fragen sich, wie es in Europa weiter geht. Zurecht werden ehrliche Antworten verlangt, wie wir mit Staaten umgehen, die ihre Reformzusagen nicht einhalten." Rösler betonte aber zugleich, dass das Ziel sei, Griechenland in der Euro-Zone zu behalten.

Nach seinen umstrittenen Äußerungen zu einer möglichen Insolvenz Griechenlands hatte die Kanzlerin Rösler indirekt zur Ordnung gerufen. Man müsse beim Thema Griechenland immer darauf achten, kontrolliert zu handeln und die Folgewirkungen zu kennen, sagte Merkel am Dienstag in Berlin. Anderenfalls könne im Euro-Raum eine folgenschwere Situation eintreten, die niemand wolle.

Merkel: Ein langer Prozess

Die Troika werde wieder nach Athen reisen und ihren Bericht über Griechenland abgeben, erklärte die CDU-Vorsitzende. "Ich glaube, dass wir in der Bundesregierung uns genau über diesen Weg auch sehr einig sind. Da sehe ich überhaupt keine Unterschiede", sagte Merkel.

Dabei müsse man immer im Auge behalten, "dass wir alles, was wir tun, kontrolliert tun, dass wir die Folgewirkungen kennen, weil ansonsten im Euro-Raum sehr schnell eine Situation entstehen kann - wir arbeiten hier immerhin im Neuland eines Währungsverbundes -, die wir alle nicht wollen und die für uns alle sehr, sehr, sehr schwierige Folgen haben könnte", erklärte die CDU-Vorsitzende beim Besuch des finnischen Ministerpräsidenten Jyrki Katainen in Berlin. "Und ich habe gar keine Sorge, dass wir in der Bundesregierung nicht dazu auch die gleiche Position haben."

Alle spürten, dass es immer wieder das Bedürfnis gebe, die Schuldenkrise mit einem Schlagwort zu klären, sagte Merkel. "Das wird nicht passieren, davon bin ich zutiefst überzeugt." Vielmehr werde es einen langen Prozess geben. "Und diesen langsamen, mühevollen Weg müssen wir Schritt für Schritt gehen", sagte Merkel.

(RP/dapd/das)
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