Regling verteidigt Hilfen Rettungsfonds lobt Griechenland

Berlin (RPO). Der Chef der Europäischen Finanzmarktstabilisierungsfazilität (EFSF), Klaus Regling, lobt Griechenland für seinen Kampf gegen die Schuldenkrise. "Griechenland hat im vergangenen halben Jahr mehr getan als zugesagt", sagte Regling in einem Interview.

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Foto: APN

In der "Welt am Sonntag" sagte Regling, es sei bemerkenswert, dass die Regierung sich auf eine breite Mehrheit in der Bevölkerung stützen kann. "Das konnte man nicht unbedingt erwarten", so der 59-Jährige. Dabei hatte es wochenlang Demonstrationen gegen die Maßnahmen der Regierung gegeben.

Regling leitet seit 1. Juli den europäischen Rettungsschirm. Im Mai hatten die europäischen Regierungschefs als Reaktion auf die Eurokrise beschlossen, die Zweckgesellschaft zu gründen. Sie soll Eurostaaten in finanzieller Schieflage helfen. Die EFSF kann in so einem Fall Anleihen begeben, für die die am Rettungsschirm beteiligten Länder wie Deutschland bürgen.

Regling wehrte sich gegen die Kritik an den Hilfen für Griechenland. "Ich lese immer, der deutsche Steuerzahler zahle dafür, dass die Griechen so früh in Rente gehen können. Das ist barer Unsinn", sagte Regling. Deutschland verdiene an der Rettungsaktion Griechenlands, genauso, wie es bei anderen Hilfsmaßnahmen verdienen würde, wenn die EFSF ein Land unterstützen müsste.

Die EFSF könne im aktuellen Marktumfeld Geld für gut zwei Prozent Zinsen aufnehmen, das hilfsbedürftige Land müsste uns aber rund fünf Prozent Zinsen für die erhaltenen Kredite zahlen, sagte Regling. Dieser Zinsaufschlag käme den Ländern zugute, die bürgen. "Genauso verhält es sich im Fall Griechenland. Der deutsche Haushalt profitiert von der Rettung Griechenlands", sagte Regling der Zeitung.

Die Schaffung die EFSF ist nach Ansicht Reglings kein Anstieg in eine Transferunion. "Es geht darum, im Notfall temporäre Liquiditätsprobleme eines Eurolandes zu mildern. Das liegt im Interesse der gesamten Währungsunion", sagte Regling. Auch die USA würden einem Bundesland zur Seite stehen, wenn es Hilfe brauche.

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Hilfsaktion für ein Land die Bürgschaften der am EFSF beteiligten Länder herangezogen werden müssen, "ist äußerst gering", sagte der 59-Jährige. "Die Idee ist, dass die EFSF nicht in die Situation kommt, einem Land beistehen zu müssen. Das ist realistisch."

(RTR/das)
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