Trotz Rekordergebnis Postbank will bei Tochter BHW Jobs streichen

Frankfurt/Main (rpo). Die Postbank will ungeachtet ihres Rekordergebnisses bei ihrer Bausparkassen-Tochter BHW Stellen abbauen. Erste Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sollen dazu bereits am Mittwoch stattfinden, wie Vorstandschef Wulf von Schimmelmann bei der Vorlage der Bilanz für 2005 erklärte. Den Umfang des Personalabbaus wollte er nicht benennen.

Für den Konzern kündigte er weiteres Wachstum an. Bis 2008 soll bei der mit 14,5 Millionen Kunden größten deutschen Privatkundenbank Deutschlands die Eigenkapitalrendite vor Steuern auf mindestens 20 Prozent klettern.

Für 2006 gab er keine konkrete Prognose ab. Zum Thema Personalabbau bei dem im Herbst übernommenen Finanzdienstleister BHW hielt sich Schimmelmann trotz hartnäckiger Nachfragen auf der Pressekonferenz in in Frankfurt am Main bedeckt. "Wenn wir über das zweite und das dritte Quartal sprechen, wissen wir sicherlich mehr", sagte er lediglich. Unter dem Strich werde die Integration des BHW, die 2006 abgeschlossen werden soll, sicher zu einem Rückgang von Arbeitsplätzen führen, ergänzte Personalvorstand Ralf Stemmer. Er hoffe allerdings, dies "ohne betriebsbedingte Kündigungen hinzukriegen". Solche sind zumindest 2006 noch vertraglich ausgeschlossen.

Das BHW werde jedoch "die Baufinanzierungsmarke der Postbank im Privatkundenbereich" bleiben, versicherte Privatkundenvorstand Wolfgang Klein. Auch der traditionelle BHW-Standort Hameln werde weiter eine "große, wenn auch teilweise veränderte Bedeutung" haben.

Die Integration des BHW und der Anfang 2006 übernommenen 850 Postfilialen rief von Schimmelmann zum "absoluten Top-Thema 2006" der im MDAX notierten Tochter der Deutschen Post aus. Bis zur Mitte des Jahres sollen die mobilen BHW-Berater und die der Postbank Vermögensberatung in einer Vertriebsgesellschaft zusammengefasst werden.

Von Schimmelmann sprach von einer "beinahe dramatisch zu nennenden Verbesserung unserer Vertriebsstärke". Er rechne künftig mit einem Neugeschäft von mehr als 10 Milliarden Euro jährlich.

2005 liefen die Geschäfte nach Angaben der Postbank glänzend, allerdings fielen die Wachstumsraten nicht mehr ganz so stark aus wie noch im Jahr zuvor. Der Vorsteuergewinn kletterte um elf Prozent auf 719 Millionen Euro. 2004 war es noch um 25 Prozent gewachsen. Nach Steuern verbesserte sich der Gewinn im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf 492 Millionen Euro oder 3 Euro je Aktie und lag damit über den Erwartungen des Marktes.

Bei der Zahl der Neukunden übertraf die Postbank mit 700.000 die eigene Zielmarke von 600.000 deutlich. Ein Jahr zuvor hatte die Bank allerdings noch 890.000 Neukunden verbucht. 2006 will die Postbank zusammen mit der Tochter BHW insgesamt rund 900.000 neue Kunden gewinnen. Ein Drittel davon soll auf das BHW entfallen.

Die Aktie der Postbank legte bis zum Mittag um ein halbes Prozent zu und lagen damit im Trend des Gesamtmarktes. Die Aktionäre sollen für 2005 erneut eine Dividende von 1,25 Euro je Aktie erhalten.

(ap)
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