Euro-Land in der Krise Moody's stuft Italien um zwei Stufen herab

Frankfurt · Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Italiens herabgestuft. Die Bewertung italienischer Staatsanleihen wurde um zwei Stufen von A3 auf Baa2 gesenkt. Wie das US-Unternehmen in der Nacht zum Freitag in Frankfurt mitteilte, bleibe der Ausblick für das hoch verschuldete Euro-Land weiter negativ.

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Foto: APN

Es sei zu erwarten, dass die Kosten für die Refinanzierung der Staatsschulden weiter steigen oder das Land angesichts eines Vertrauensverlustes seien Zugang zum Finanzmarkt verliert, hieß es zur Begründung. Außerdem wurde auf die "Ansteckungsgefahr" Griechenlands und Spaniens verwiesen.

Angesichts einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Entwicklung in Italien, die durch sinkendes Wachstum und steigende Arbeitslosenzahlen deutlich werde, steige auch das Risiko, die Einsparungsziele zu verfehlen. Dies würde sich dann wiederum negativ auf das Vertrauen am Markt und die Möglichkeiten zur Beschaffung frischen Geldes auswirken, hieß es.

Anleger verkaufen Staatsanleihen

Angesichts der neuerlich gesenkten Kreditwürdigkeit haben Anleger am Freitag italienische Staatsanleihen verkauft. Die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg auf 6,04 von 5,9 Prozent im späten Vortagesgeschäft. Die Aktion der Ratingagentur kam unmittelbar vor einer wichtigen Anleihenauktion des Mittelmeerlandes. Rom will am Vormittag für insgesamt 5,25 Milliarden Euro neue Schuldtitel verkaufen, darunter auch Drei-Jahres-Anleihen. Börsianern zufolge waren Investoren bezüglich der Auktion sehr nervös. Im Schlepptau der italienischen wurden auch spanische Titel skeptischer beäugt, deren Rendite zog an auf 6,75 von 6,6 Prozent. Der als sicher geltende Bund-Future stieg um 24 Ticks auf 145,09 Zähler.

Noch am Donnerstag hatte sich Italien zu vergleichsweise günstigen Bedingungen am Geldmarkt refinanziert. Mit einem Papier mit einer Laufzeit von einem Jahr seien 7,5 Milliarden Euro eingenommen worden, teilte das italienische Schatzamt mit. Die zu zahlende Rendite lag bei 2,697 Prozent, nachdem sie am 13. Juni noch bei 3,972 Prozent gelegen hatte.

Mitte der Woche hatte Regierungschef Mario Monti nicht ausschließen wollen, dass Italien doch noch Hilfe durch den Euro-Rettungsschirm benötigen könnte. "Es wäre gewagt zu behaupten, Italien werde diese Unterstützung niemals brauchen", sagte er laut italienischen Medien nach einem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel. Bis dato hatte er entsprechende Behauptungen stets zurückgewiesen.

(dpa)
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