Entfernung gefährlicher Brustimplantate Ministerium: Kassen müssen zahlen

Berlin · Nach der Empfehlung des zuständigen Bundesinstituts, Billig-Brustimplantate sicherheitshalber entfernen zu lassen, sieht das Gesundheitsministerium bei der Kostenübernahme die Kassen in der Pflicht.

Skandal um PIP-Brustimplantate
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"Das Institut hat festgestellt, dass eine Gesundheitsgefahr vorliegt. Und wenn eine Gesundheitsgefahr besteht, hat ein Patient Anspruch gegenüber der Kasse, dass die Kosten übernommen werden", sagte eine Sprecherin am Sonntag in Berlin. Das gelte grundsätzlich für aus medizinischen oder ästhetischen Gründen eingesetzte Implantate.

"Nach dem Sozialgesetzbuch können die Kassen allerdings prüfen, wie der Patient im Einzelfall zu beteiligen ist", erläuterte die Sprecherin. "Das ist dann eine individuelle Entscheidung." Die Regelung dürfte bei Implantaten zum Tragen kommen, die Frauen im Zuge reiner Schönheitsoperationen eingesetzt wurden.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
hatte betroffenen Frauen am Freitag geraten, sich die aus Frankreich stammenden Implantate herausoperieren zu lassen. Denn auch ohne Risse könnte gesundheitsgefährdendes Silikon austreten. Experten sprechen dabei von "Ausschwitzen".

Weltweit sollen zwischen 400.000 und 500.000 Frauen mit minderwertigen Silikonkissen der französischen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) operiert worden sein. Die Vermarktung, den Vertrieb und die weitere Verwendung der Brustimplantate hatte Frankreich dem Unternehmen bereits im April 2010 europaweit untersagt.

Wie viele Frauen in Deutschland die Empfehlung des Bundesinstituts betrifft, ist noch unklar. Bundesweit wurden bislang 19 Fälle von gerissenen Implantaten bekannt, aber im Gegensatz zu Frankreich keine Krebserkrankungen.

(dpa)
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