Top-Ökonom "Euro-Austritt Griechenlands wäre verkraftbar"

Berlin · Der deutsche Top-Ökonom Michael Hüther hält einen geordneten Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone für ungefährlich. "Ich glaube, die Währungsunion könnte heute einen Austritt Griechenlands verkraften. Die Ansteckungseffekte auf andere Länder wären gering", sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln).

 Michael Hüther ist Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft und gilt als einer der Top-Ökonomen in Deutschland.

Michael Hüther ist Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft und gilt als einer der Top-Ökonomen in Deutschland.

Foto: IW

Eine griechische Regierung unter Tsipras wäre gegenüber der EU in einer schlechten Verhandlungsposition", sagte Hüther der "Welt" (Dienstagsausgabe). "Die Erpressbarkeit Europas ist deutlich geringer als vor drei Jahren. Andere Länder wie Irland und Portugal haben sich aus der Krise gearbeitet, und es gab institutionelle Fortschritte wie die Banken-Union."

Die griechische Bevölkerung werde sich bei dem Wahlgang "dreimal überlegen, ob sie einen anderen Weg einschlagen will", so der Ökonom. "Bei einem Euro-Austritt droht dem ganzen Land eine gewaltige Verarmung und der Austritt aus der EU."

Die Griechen wählen schon im Januar ein neues Parlament. Die Stärke der reformkritischen Syriza-Partei nährt allerdings Zweifel am Sparkurs des hoch verschuldeten Euro-Landes. So sagte Syriza-Chef Alexis Tsipras am Montag, der Rettungsplan der Troika aus EU, EZB und IWF werde schon in wenigen Tagen der Vergangenheit angehören. Der konservative Ministerpräsident Antonis Samaras kündigte die Neuwahl für den 25. Januar an, nachdem sein Kandidat für das Präsidentenamt die nötige Mehrheit bei den Abgeordneten verfehlt hatte.

(REU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort