Kryptowährung Bitcoin-Kurs überspringt Marke von 50.000 US-Dollar

Frankfurt/Main · Der Aufwärtstrend hält an: Der Bitcoin-Höhenflug hat die Digitalwährung am Dienstag erstmals in ihrer Geschichte über die Marke von 50.000 US-Dollar getrieben. Auf der Handelsplattform Bitstamp stieg der Kurs zuletzt um knapp fünf Prozent auf 50.331 Dollar.

Der Bitcoin befindet sich seit Wochen und Monaten im Höhenflug, der sich zuletzt noch einmal beschleunigte. Allein seit Weihnachten hat sich der Kurs mehr als verdoppelt, seit dem Spätsommer sogar verfünffacht. Beflügelt wurde der Kurs zuletzt vor allem durch den Elektroautos-Hersteller Tesla. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben einen Milliardenbetrag in Bitcoin investiert und beabsichtigt, die Digitalwährung künftig als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Das weckt die Hoffnung, dass auch andere Unternehmen folgen könnten, was die Akzeptanz von Bitcoin steigern würde.

So scheint auch das Kreditkartenunternehmen Mastercard dem Kryptogeld nicht mehr abgeneigt. Raj Dhamodharan, zuständig bei Mastercard für digitale Vermögenswerte, hatte vergangene Woche in einem Blog geschrieben, dass der Konzern Transaktionen mit ausgesuchten Kryptowährungen erlauben wolle. Darüber hinaus stehe man in engem Kontakt mit Zentralbanken, die an eigenen Digitalwährungen arbeiten.

Das ist die Internet-Währung Bitcoin
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Foto: ap

Befeuert wird der Krypto-Währungsboom aber nicht zuletzt durch die Geldschwemme der Zentralbanken und wichtiger Industriestaaten. In der Corona-Krise haben die Notenbanken ihre ohnehin schon lockere Geldpolitik noch wesentlich großzügiger gestaltet.

Die Staaten stützen Verbraucher und Unternehmen mit hohen Ausgaben, was die staatliche Schuldenlast stark steigen lässt. Daraus könnte eine erhöhte Inflation resultieren, die traditionelle Währungen entwerten würde. Einige Anleger fragen daher verstärkt alternative Anlagen wie Digitalwährungen nach.

Fakten zu Bitcoin

Nachfolgend eine Übersicht wichtiger Fakten rund um Kryptowährungen, die es erst seit etwas mehr als zehn Jahren gibt:

AM ANFANG WAR DIE KRISE

Als Reaktion auf die Finanzkrise entwickelte eine Person oder Gruppe mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto 2008 die erste Kryptowährung: Bitcoin. Anders als bei klassischen Devisen kontrollieren hier weder Staaten noch Notenbanken den Wechselkurs. Er wird allein über Angebot und Nachfrage ermittelt. Dadurch sind zweistellige prozentuale Kursausschläge keine Seltenheit.

ZENTRAL ODER DEZENTRAL

Kryptowährungen unterscheiden sich zunächst durch die Art, wie neue Digital-Münzen entstehen. Bei Bitcoin oder Ethereum stellen Nutzer Rechner-Kapazität zur Verschlüsselung der Transaktionen zur Verfügung. Entlohnt werden sie in der jeweiligen Cyber-Devise. Diese Methode nennt man "Schürfen" oder "Mining".

Andere Kryptowährungen wie Ripple werden dagegen von einer Organisation - meist ein Unternehmen - ausgegeben. Sie dienen dazu, über ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO) Geld bei Investoren einzusammeln. Anschließend werden beide Arten von Cyber-Devisen an speziellen Börsen gehandelt. Das Volumen der weltweit notierten Kryptowährungen beläuft sich dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge derzeit auf 1,5 Billionen Dollar. Etwa zwei Drittel davon entfallen auf Bitcoin.

SCHWANKUNGSANFÄLLIG ODER STABIL

Die Schwankungsanfälligkeit von Bitcoin & Co. gilt als einer der Gründe, warum sich Cyber-Devisen bislang nicht als alternatives Zahlungsmittel durchgesetzt haben. Dem wollen sogenannte "Stablecoins" begegnen. Dabei richtet sich der Kurs nicht nach Angebot und Nachfrage, sondern an einem Basiswert aus. Inzwischen gibt es Stablecoins, deren Wert an Gold oder Währungen wie Euro oder Dollar gekoppelt ist.

LEGAL ODER ILLEGAL

Kryptowährungen sind prinzipiell legal. Sie sind aber fast nirgendwo gesetzliches Zahlungsmittel. Das bedeutet, Firmen und Organisationen bleibt freigestellt, die Währung zu akzeptieren. Japan hat Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt.

SCHNELL ODER LANGSAM

Neben der Schwankungsanfälligkeit verhindert die geringe Transaktionsgeschwindigkeit die Verbreitung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Da bei nicht zentral kontrollierten Devisen wie Bitcoin jede Zahlung nicht nur verschlüsselt, sondern auch verifiziert werden muss, steigt mit jedem zusätzlichen Nutzer der Rechenaufwand. Einge Kryptowährungen wie Litecoin versuchen mit modifizierter Software, dieses Problem zu lösen. Bislang erreichen die Transaktionsvolumina aber nur einen Bruchteil dessen, was klassische Finanzdienstleister wie die Kreditkarten-Unternehmen Visa und Mastercard weltweit abwickeln.

(felt/dpa)
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