12 Prozent Wachstum bei Deutschen Kreuzfahrten sind die Boombranche im Reisemarkt
Hamburg · Immer mehr Deutsche verbringen ihre Ferien auf dem Schiff: Im vergangenen Jahr waren 1,8 Millionen deutsche Passagiere auf Hochsee- oder Flussschiffen unterwegs. Das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus einer Untersuchung des Deutschen Reise-Verbandes (DRV) hervorgeht.
Für Hochseekreuzfahrten, wie sie die nun in Hamburg eingetroffenen Giganten "Queen Mary 2" und "Queen Elizabeth" bieten, entschieden sich 1,4 Millionen Urlauber oder fast 14 Prozent mehr als 2010. Im europäischen Vergleich belegt der deutsche Hochseekreuzfahrtenmarkt gemessen an den Passagierzahlen den zweiten Platz nach dem britischen. Bei Flusskreuzfahrten ist Deutschland Weltmeister.
Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht: Dieses Jahr sollen 7 Hochsee- und 16 Flusskreuzfahrtschiffe neu in Dienst genommen werden. Die schweren Unglücke zu Jahresbeginn bringen nach Ansicht der Branche schlimmstenfalls eine Delle bei den Buchungen, aber keine Trendwende.
Früher nur für wohlhabende Kunden
Waren Seereisen früher nur etwas für betuchte Kunden, ist heute für fast alle etwas dabei: Es gibt Billigfahrten mit russischen Schiffen sowie Luxusreisen, die den Vergleich mit Top-Hotels aushalten. An der Spitze steht die "MS Europa" von Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten, auf der das Bett auch 300 oder 400 Euro die Nacht kosten kann. Schiffe wie die "Queen Elizabeth" gelten als Mittelklasse.
Mit über 39.000 Beschäftigten entfallen zwölf Prozent der Arbeitsplätze, die durch die europäische Kreuzfahrtbranche geschaffen werden, auf Deutschland. Rund zehn Prozent davon - also knapp 4000 Beschäftigte - sind in den Schiffsbesatzungen oder in der Verwaltung der Kreuzfahrtgesellschaften angestellt.
Der europäische Schiffsbau wird bei den Kreuzfahrern von Deutschland und Italien dominiert, die mehr als 80 Prozent der Aufträge auf sich vereinen.