Stimmungs-Barometer Kauflaune der Verbraucher ist ungebrochen

Düsseldorf · Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr. Für Oktober sagen die GfK-Marktforscher einen Anstieg ihres Konsumbarometers um 0,1 auf 7,1 Punkte voraus, wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch mitteilte.

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Demnach setzen die Menschen auf eine anziehende Konjunktur und liebäugeln mit größeren Einkäufen. Allerdings plagen sie auch zunehmend Inflationssorgen. "Die Verbraucherstimmung zeigt im September sowohl Licht als auch Schatten", betonte GfK-Fachmann Rolf Bürkl.

Das Ergebnis der Bundestagswahl, das eine Regierungsbildung von der siegreichen Union mit einem Koalitionspartner nötig macht, hat keinen Einfluss auf das Konsumbarometer: Die GfK-Umfrage unter 2000 Bürgern war vor der Wahl abgeschlossen.

Konjunktur und Rückenwind

Die neue Regierung kann mit Rückenwind von der Konjunktur rechnen. Denn die Stimmung der heimischen Firmen stieg im September zum fünften Mal in Folge, wie das Ifo-Geschäftsklima signalisiert. "Auch die deutschen Konsumenten gehen davon aus, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten an Fahrt gewinnen wird", sagte Bürkl. Der GfK-Teilindex zu den Konjunkturerwartungen kletterte um fast neun auf 10,7 Punkte.

Zudem betonten die Forscher dank der guten Lage am Arbeitsmarkt: "Die Kauflaune der Bundesbürger scheint ungebrochen zu sein." Das Barometer für die sogenannte Anschaffungsneigung stieg auf 45 Zähler und erreichte den höchsten Stand seit Dezember 2006. Damals waren die Deutschen äußerst spendabel, denn Anfang 2007 stieg die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent.

Sorge um sinkende Kaufkraft

Die Verbraucher zeigen sich aber skeptischer, was ihre eigene künftige Finanzlage angeht. Mit dem zweiten Rückgang dieser Einkommenserwartungen in Folge sei der Aufwärtstrend gestoppt, erklärte die GfK. Grund seien wohl die zuletzt deutlich teureren Nahrungsmittel. "Offenbar befürchten die Konsumenten mehr und mehr, dass diese Preisentwicklung ihre Kaufkraft beeinträchtigt", mahnte Bürkl.

Unterm Strich gehen die Nürnberger Experten davon aus, dass die Verbraucher ihre Ausgaben in diesem Jahr um rund ein Prozent steigern. Damit dürfte der private Konsum zur entscheidenden Konjunkturstütze werden, sagte Bürkl. Denn das gesamte Wirtschaftswachstum liege nur bei weniger als einem halben Prozent.

(REU)
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