Trotz Finanzkrise IG Metall hält in NRW an Lohn-Forderung fest

Düsseldorf (RPO). Lohnerhöhung trotz Finanzkrise: Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen will an ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Geld festhalten. "Nur weil die Zeiten unruhig sind, werden wir nicht mit Angst oder Zurückhaltung in die Tarifrunde gehen", sagte IG-Metall-Sprecher Wolfgang Nettelstroth vor Beginn der ersten Verhandlungsrunde in Düsseldorf. In jeder Tarifverhandlung gebe es viele Stellschrauben, um zu einem zügigen und fairen Ergebnis zu kommen.

IG-Metall-Chef Bertold Huber hatte am Wochenende angedeutet, in der laufenden Tarifrunde zum Beispiel mit einer längeren Vertragslaufzeit auf die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen zu reagieren. Am 23. September hatte die IG Metall die höchste Lohnforderung seit 16 Jahren beschlossen. Sie will für die bundesweit 3,6 Millionen Beschäftigten acht Prozent mehr Geld. Ursprünglich hatte sie zudem eine Laufzeit von zwölf Monaten verlangt.

IG Metall spricht von robuster Situation

In Nordrhein-Westfalen sei die wirtschaftliche Situation der Metall- und Elektroindustrie robust, erklärte IG-Metall-Sprecher Nettelstroth. Es gebe keinen Anhaltspunkt für eine direkte Auswirkung der Finanzkrise auf die Branche. "Die Kredite laufen weiter, die Mittelstandsfinanzierung funktioniert", sagte er. Die nun angeordneten Zwangspausen in der Autoindustrie wie zum Beispiel bei Opel in Bochum seien bereits zu Jahresbeginn fest eingeplant gewesen.

Der Verhandlungsführer des nordrhein-westfälischen Verbands der Metall- und Elektroindustrie, Horst-Werner Maier-Hunke, erklärte dagegen, man befinde sich in einer sehr schwierigen Situation. Es gehe nicht darum, als Sieger, sondern mit einem Unentschieden vom Platz zu gehen. Die Gehaltsforderung der IG Metall hatte er bereits im Vorfeld als unverantwortlich zurückgewiesen.

Zunächst kein Angebot zu erwarten

Mit einem Angebot der Arbeitgeber ist in der ersten Runde der Gespräche noch nicht zu rechnen. Doch auch Maier-Hunke setzt auf einen schnellen Abschluss. "Wir wollen keine Hänge-Partie von drei bis vier Monaten", betonte er.

Die Friedenspflicht endet am 31. Oktober, vom 1. November an sind Streiks möglich. Welcher Bezirk den Pilotabschluss in der Branche aushandeln wird, ist noch unklar. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gelten als die Favoriten.

(ap)
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