Konjunkturprognose deutlich gesenkt Ifo-Institut dämpft Wirtschafts-Erwartungen

München · Das Münchner ifo-Institut erwartet für das kommende Jahr ein deutlich geringeres Wirtschaftswachstum als es die Bundesregierung prognostiziert. Nach der am Dienstag von dem Wirtschaftsforschungsinstitut veröffentlichten Prognose wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt um nur 0,4 Prozent wachsen, die Bundesregierung rechnet hingegen mit einem Wachstum von 1,0 Prozent.

Dezember 2011: Dramatische Stunden in Brüssel
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Die Abhängigkeit der Konjunkturentwicklung von der europäischen Politik erschwere die Prognose aber erheblich, da ganz unterschiedliche Szenarien möglich seien.

Unter der Annahme, dass sich die Eurokrise nicht weiter verschärfe und sich insbesondere Italien weiter am Markt finanzieren könne, dürfte aber eine Rezession - also ein Schrumpfen der Wirtschaft - vermieden werden können, heißt es in einer Mitteilung des Instituts.

Das ifo-Institut prognostiziert für das kommende Jahr trotz des nachlassenden Wirtschaftswachstums eine weitere Abnahme der Arbeitslosenzahl, diese werde sich voraussichtlich um 140.000 auf rund 2,8 Millionen im Jahresschnitt verringern.

Die Erwerbstätigkeit werde voraussichtlich um 210.000 Menschen oder 0,5 Prozent steigen. Einer der zentralen Belastungsfaktoren für die deutsche Konjunktur dürfte demnach die Verunsicherung bezüglich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft sein.

Die Verunsicherung gehe auf die Erfolglosigkeit der bisherigen Ansätze zur Lösung der Schuldenkrise im Euroraum zurück. Zur Beunruhigung trage auch bei, dass in den meisten Industrieländern die Fähigkeit der Wirtschaftspolitik zur Bekämpfung neuer Krisen inzwischen sehr begrenzt sei.

So mache die hohe Staatsverschuldung in den meisten Ländern Konjunkturprogramme unmöglich, außerdem sei der Spielraum der Zentralbanken in fast allen Volkswirtschaften sehr niedrig, da die Leitzinsen auf einem sehr niedrigen Niveau liegen.

(AFP)
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