Banken-Rettungspaket Hypo Real Estate will 15 Milliarden Euro

München (RPO). Der in Geldnot geratene Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate will Hilfe aus dem Banken-Rettungsfonds der Bundesregierung in Anspruch nehmen. Der Konzern hofft auf Hilfe in Höhe von 15 Milliarden Euro. Dadurch solle die Zeit überbrückt werden, bis das angekündigte 50-Milliarden-Hilfspaket für die HRE zur Verfügung steht, erklärte das Institut am Mittwoch

 Die Hypo Real Estate kämpft ums Überleben. Jetzt will sie 15 Milliarden Euro aus dem Rettungspaket in Anspruch nehmen.

Die Hypo Real Estate kämpft ums Überleben. Jetzt will sie 15 Milliarden Euro aus dem Rettungspaket in Anspruch nehmen.

Foto: AFP, AFP

Ursprünglich habe das Geld aus diesem Paket von Bundesregierung und Privatbanken bereits Ende Oktober, Anfang November zur Verfügung stehen sollen, erklärte Sprecher Hans Obermeier. Aus technischen Gründen verzögere sich dies aber wohl bis Mitte November. Den jetzigen Antrag habe man gestellt, um in der Zwischenphase nicht unter Druck zu kommen. Wenn das Rettungspaket in Kraft sei, würden die 15 Milliarden Euro zurückgezahlt.

Der aktuelle Antrag wurde nach Angaben der HRE am Dienstagabend eingereicht, die Bank rechnet mit einer kurzfristigen Entscheidung. "Für uns war schon einmal wichtig, dass wir überhaupt antragsberechtigt sind", sagte Obermeier. Dies sei wegen des 50-Milliarden-Rettungspaketes nicht eindeutig gewesen.

Die Börse reagierte positiv. Zwischenzeitlich legte die HRE-Aktie am Mittwoch mehr als zwölf Prozent zu.

Neuausrichtung der Depfa nötig

Neben der kurzfristigen Bürgschaft erwägt die HRE, noch mehr Hilfe vom Finanzmarktstabilisierungs-Fonds (SoFFin) in Anspruch zu nehmen und schließt dabei auch einen zeitweisen Einstieg des Staates nicht aus. Der Fonds biete die Möglichkeit, die Refinanzierung auf eine breite und stabile Basis zu stellen, sagte Obermeier. Die HRE will damit die Grundlage für eine Repositionierung schaffen. Für große Teile des Unternehmens müsse man ein, den neuen Marktbedingungen angepasstes Geschäftsmodell entwickeln, sagte Obermeier. Dies umzusetzen werde sicher nicht in einigen Wochen oder wenigen Monaten gelingen.

Wie viel Geld die HRE in dem zweiten Schritt beantragen könnte, und ob die Unterstützung als Bürgschaft oder auf andere Weise erfolgen solle, sei noch völlig unklar, sagte der Sprecher.

Offen ist weiterhin, ob die Münchner Staatsanwaltschaft wegen der Beinahepleite der HRE Ermittlungen aufnimmt, wie deren Sprecher Anton Winkler erklärte. Nachdem zahlreiche Anzeigen eingegangen seien, habe sie ein Gutachten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) angefordert, das inzwischen vorliege, sagte er. Die Entscheidung werde in ein bis zwei Wochen fallen.

Durch Finanzmarktkrise ins Trudeln gekommen

Die Hypo Real Estate war infolge der Finanzmarktkrise und dem Austrocknen der kurzfristigen Kreditmärkte ins Trudeln geraten und stand vor der Pleite. Vor allem die irische Tochter Depfa hatte sich auf den kurzfristigen Interbankenhandel verlassen. Die HRE musste durch ein milliardenschweres Rettungspaket von Staat und Banken vor dem Aus bewahrt werden. Das Volumen musste aufgestockt werden, nachdem neue Milliardenlöcher bekanntgeworden waren.

Der SoFFin kann Banken Garantien für Kredite gewähren, die sich die Institute untereinander geben. Dafür stehen 400 Milliarden Euro zu Verfügung. Der Fonds kann sich zudem direkt an Finanzinstituten beteiligen und Risikopositionen der Unternehmen erwerben.

(afp)
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