Chefaufseher zurückgetreten HSBC wegen Geldwäsche-Vorwurfs unter Druck

London · HSBC gerät wegen des Vorwurfs der Geldwäsche schwer unter Druck. Nach massiven Vorwürfen des US-Senats gegen die britische Großbank trat David Bagley, Chefaufseher für die Einhaltung der Unternehmenskultur ("Head of Compliance"), am Dienstag zurück.

Ein Ausschuss des US-Senats hatte die Bank zuvor beschuldigt, über Jahre hinweg Geldwäsche ermöglicht und sogar die Finanzierung von Terrorismus begünstigt zu haben. Durch windige Transaktionen aus Ländern wie Mexiko und Nahost sollen HSBC-Filialen demnach auch Drogenhändlern in die Hände gespielt haben.

Der zurückgetretene David Bagley gab die Probleme vor dem Ausschuss zu. "Trotz bestmöglicher Anstrengungen und Absichten vieler Banker hat HSBC die eigenen Erwartungen und die der Aufsichtsbehörden nicht erfüllt", sagte er.

Das Institut habe über Jahre Kunden geholfen, fragwürdige Gelder aus Ländern wie Mexiko, dem Iran, Saudi-Arabien oder Syrien zu transferieren, erklärte ein Untersuchungsausschuss des US-Senates in einem Bericht. "Die Firmenkultur war bei HSBC über einen großen Zeitraum tiefgreifend belastet", sagte Senator Carl Levin.

HSBC räumt Fehler ein

Das Geldhaus räumte am Dienstag Fehler ein und erklärte, teilweise seien die von den Aufsehern und Kunden erwarteten Standards nicht eingehalten worden. Das Unternehmen werde sich bei den US-Senatoren entschuldigen und zusichern, alles zu unternehmen, um die Mängel zu beheben.

Dem Senats-Bericht zufolge transferierte die mexikanische HSBC-Niederlassung allein in den Jahren 2007 und 2008 sieben Milliarden Dollar an die Zweigstelle in den USA. Mexikanische und amerikanische Behörden hätten HSBC gewarnt, dass ein derartiger Geldbetrag nur mit Hilfe des Drogenhandels zusammengekommen sein könne. Derzeit stehen Großbanken weltweit erneut in der Kritik, etwa weil der Londoner Referenzzinssatz Libor offenbar über Jahre hinweg manipuliert wurde.

Kritik äußerten die Senatoren auch an der Aufsichtsbehörde OCC, die unter anderem für die Filialen ausländischer Banken in den USA zuständig ist. Trotz zahlreicher Hinweise seien die Aufseher nicht gegen HSBC vorgegangen. So habe sich die Geldwäsche zu einem massiven Problem ausgeweitet.

Dem Institut selbst wurde vorgeworfen, die bankeigenen Kontrolleure seien unfähig gewesen, gegen verdächtige Transaktionen vorzugehen. So habe es in der zuständigen Abteilung eine hohe Personalfluktuation gegeben.

Die Untersuchung, für die 1,4 Millionen Dokumente gesichtet sowie 75 HSBC-Vertreter und Behördenvertreter befragt wurden, dauerte ein Jahr.

(REU/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort