Trotz schwerer Wirtschaftskrise Griechenland kaufte für eine Milliarde Euro Waffen

Brüssel · Griechenland hat mitten in der schwersten Finanzkrise seiner Geschichte Waffen und Militärmaterial im Werte von gut einer Milliarde Euro von anderen EU-Ländern gekauft. Dies geht aus einem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Bericht über die Waffenlieferungen von und an EU-Staaten im Jahr 2010 hervor.

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Foto: dapd, Axel Schmidt

Demnach war Frankreich mit 876 Millionen Euro der mit Abstand größte Lieferant militärischer Güter nach Griechenland. Alleine 793 Millionen davon entfielen auf die Lieferung von Kampfflugzeugen. Frankreich lieferte auch Bomben und Raketen im Wert von 58 Millionen Euro.

Italien und die Niederlande stehen mit Lieferungen von etwa 53 Millionen Euro auf Platz 2 und 3 der Waffenlieferanten Griechenlands. Auf Platz 4 rangiert Deutschland: Von insgesamt 35,8 Millionen Euro entfiel mit 24 Millionen Euro der Löwenanteil auf nicht näher erläuterte "Fahrzeuge und Ausrüstung".

Insgesamt erteilten die EU-Staaten im Jahr 2010 Lizenzen zur Ausfuhr von Waffen und Militärgütern im Wert von 31,7 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 40,3 Milliarden Euro gewesen. Alleine 11,1 Milliarden entfielen 2010 auf Frankreich. Deutschland lag mit 4,7 Milliarden Euro auf dem zweiten Platz vor Italien (3,2) und Großbritannien (2,8 Milliarden Euro).

Asien steigert Ausgaben für Waffen und Militär

Asien und dabei vor allem Länder wie China, Japan, Indien und Südkorea könnten den Westen nach Ansicht renommierter Militärexperten bei den Verteidigungsausgaben noch in diesem Jahr überholen. Während die Ausgaben für das Militär in Europa und den USA seit der Finanzkrise 2008 stetig zurückgegangen seien, erhöhten sie sich in Asien weiter, teilte das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) am Mittwoch in London bei der Vorstellung seines Jahresberichts "Das Militärische Gleichgewicht" mit. Unter Berücksichtigung von Inflation und Preisveränderungen seien die Ausgaben in Asien 2011 um rund 3,15 Prozent gestiegen.

Dass sich die Verteidigungsbudgets der Regionen in entgegengesetzte Richtungen entwickelten, heiße aber noch nicht, dass sich die globalen militärischen Ressourcen bald verschoben hätten, erklärte IISS-Generaldirektor John Chipman. Die USA und andere westliche Länder seien bemüht, durch Forschung und Entwicklung einen qualitativen Vorsprung vor Ländern wie China zu behalten. "Aber der Abstand wird geringer", sagt Chipman.

(dpa)
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