+++ Der neunte Oktober im Finanzkrisen-Ticker+++ General Motors-Aktie bricht um 15 Prozent ein

Düsseldorf (RPO). Die Finanzmärkte der Welt zittern ebenso wie die privaten Anleger. Wir zeigen Ihnen in unserem Ticker aktuelle Entwicklungen der Krise auf, fassen Meldungen der Börsen und Banken sowie Meinungen der Wirtschaftsexperten zusammen.

+++ 20.30 Uhr: Der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, hat vor nationalen Alleingängen bei der Bewältigung der Finanzkrise gewarnt. Einseitige Schritte "müssen vermieden, wenn nicht gar verurteilt werden", sagte Strauss-Kahn am Donnerstag im Vorfeld der Jahrestagung des IWF in Washington. "Kooperation und Koordinierung sind der Preis des Erfolgs", sagte er. "Alle Formen der Kooperation sind zu empfehlen." Der Franzose forderte insbesondere die Europäer zur Zusammenarbeit auf: "Es gibt in einer Krise wie dieser keine nationalstaatlichen Lösungen."

+++ 19.46 Uhr: Die Finanzminister der sieben größten Industriestaaten (G7) kommen am Freitag unter dem Eindruck der weltweiten Finanzkrise in Washington zusammen. Dort beraten sie über das weitere Vorgehen. Im Zentrum der Erörterungen soll die Frage stehen, wie die Schockwellen der Krise für die Weltwirtschaft begrenzt und eine Wiederholung der derzeitigen Schwierigkeiten in Zukunft verhindert werden können.

+++ 19.36 Uhr: Die Aktie von General Motors stürzt auf den tiefsten Stand seit 1950. Zwischenzeitlich verzeichnete die Aktie ein Minus von 20 Prozent. Derzeit liegt der Verlust bei 15 Prozent.

+++ 19.10 Uhr: Wegen der Finanzkrise kommt die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) am 18. November in Wien zu einer Außerordentlichen Sitzung zusammen. Das wurde am Donnerstag in New York mitgeteilt. Bei dem Treffen wollen die Mitglieder über die Auswirkungen der Krise auf den Ölmarkt beraten. Wegen der fallenden Ölpreise hatten mehrere Opec-Mitglieder darauf gedrängt, die Produktion zu drosseln.

+++ 18.48 Uhr: Die Unruhen an den Finanzmärkten haben einen Ansturm auf Edelmetalle entfacht. "Die Nachfrage nach Gold, Silber und Platin hat sich seit Montag verzehnfacht", sagte der Sprecher der WGZ Bank, Rolf Drees, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Kunden müssten warten. "Es ist eigentlich genug Gold, Silber und Platin vorhanden", sagte Drees weiter. Doch die Gießereien kämen nicht hinterher, die Anzahl der geforderten Barren zu produzieren.

+++ 18.00 Uhr: An den weltweiten Aktienmärkten ist trotz der konzertierten Zinssenkung wichtiger Notenbanken kein Ende der Talfahrt in Sicht. Der deutsche Aktienindex (DAX) sackte am Donnerstag bis Handelsschluss mit minus 2,8 Prozent unter die Marke von 5000 Punkten, der MDAX stieg minimal um 0,1 Prozent, der TecDAX verbesserte sich um 1,6 Prozent. Vor allem Energieversorger und BMW haben den Dax ins Minus gezogen. Der Dow Jones Index schoss kurz nach der Eröffnung der Wall Street zwar um 140 Punkte nach oben, ging dann aber wieder auf Talfahrt.

+++ 17:10 Uhr: Der Dow Jones verlor nach Gewinnen zum Handelsauftakt wieder und drehte ins Minus. Er notiert mit 9163 Punkten 1 Prozent niedriger.

+++ 17:00 Uhr: Der Dax ist unter den Schlusskurs des Vortags gerutscht und steht mit 4940 Punkten 1,5 Prozent unter dem Vortagesschlusskurs. Vor allem Eon (minus 9,6 Prozent) und RWE (minus 5,7 Prozent) zählten zu den Verlierern.

+++ 15:50 Uhr: Die Exporte der deutschen Industrie brechen ein und auch Aufträge gehen zurück: Die deutschen Ausfuhren sind im August um 2,5 Prozent gefallen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Die Außenhandelsbilanz schloss den Angaben zufolge im August aber immer noch mit einem Überschuss von 10,6 Milliarden Euro ab.

+++ 14.45 Uhr: Der Kurs des Euro ist gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3682 (am Mittwoch: 1,3731) Dollar fest, berichtet die "Financial Times Deutschland". Der Dollar kostete 0,7309 (0,7283) Euro.

+++ 14.25 Uhr: Kunden der angeschlagenen isländischen Bank Kaupthing in Deutschland können derzeit nicht auf ihr Konto zugreifen. Warum und wie lange die Konten gesperrt sind, konnte ein Sprecher der deutschen Niederlassung Kaupthing Edge am Donnerstag nicht sagen. Die größte isländische Bank wurde am Donnerstag verstaatlicht. Sobald man mehr wisse, werde man dies auf die deutsche Webseite kaupthingedge.de stellen, kündigte der Sprecher an.

+++ 13.35 Uhr: Die Regierung in Irland hat ihre umfassende Garantie für Guthaben bei den sechs Großbanken des Landes auf fünf ausländische Geldinstitute ausgedehnt. Die Garantie für alle Einlagen gelte auch für Guthaben bei den irischen Filialen der nordirischen Ulster Bank, der britischen HBOS, der First Active, einer Tochter der Royal Bank of Scotland, der IIB, einer Tochter der belgischen KBC Bank, und der irischen Postbank, einer Tochter der belgisch-niederländischen Fortis-Gruppe, teilte das Finanzministerium in Dublin am Donnerstag mit.

+++ 13.30 Uhr: Der deutsche Aktienmarkt tendiert am Donnerstagmittag weiter freundlich. Zwar gab der Dax einen Teil seiner Auftaktgewinne von rund zwei Prozent wieder ab und verzeichnete gegen 13 Uhr nur noch ein Plus von 0,8 Prozent auf 5052 Punkte. Dagegen baute der MDax seine Gewinne aus und stieg um drei Prozent auf 5874 Punkte. Der TecDax legte 3,6 Prozent auf 553 Zähler zu. "Die Lage ist trotz der sicher psychologisch wichtigen geldpolitischen Lockerungen weiter so fragil, dass bereits die kleinste negative Nachricht zu einer Wiederaufnahme der Talfahrt führen kann", sagte ein Händler.

+++ 12.05 Uhr: Wegen der Finanzmarktkrise hat Island den Börsenhandel vorübergehend ausgesetzt. Die Geschäfte sollen erst am Montag wieder aufgenommen werden, teilte die OMX Nordic Exchange Iceland am Donnerstag mit. Grund für die Entscheidung seien "ungewöhnliche Marktbedingungen". Zuvor hatte Island am Donnerstag auch seine größte Bank Kaupthing verstaatlicht. Damit stehen alle drei großen Finanzinstitute des Landes unter staatlicher Verwaltung.

+++ 12.05 Uhr: Die weltweite Finanzkrise hat auch die Regierungen in Lateinamerika zu weiteren umfangreichen Maßnahmen veranlasst. Der mexikanische Präsident Felipe Calderón kündigte für kommendes Jahr ein Konjunkturprogramm mit einem Umfang von 53 Milliarden mexikanischen Pesos (3,15 Milliarden Euro) an, um die Auswirkungen der Krise einzudämmen. Das Programm für Wachstumsentwicklung und Beschäftigung sei "kein Finanzrettungsplan, sondern soll die internen Motoren der mexikanischen Wirtschaft antreiben," sagte Calderón in einer Fernsehansprache. Zwölf Milliarden Pesos sollen in die Ölindustrie fließen, unter anderem für den ersten Bau einer Raffinerie des staatlichen Ölkonzerns Pemex seit 30 Jahren.

+++ 12.02 Uhr: Der Bund der Steuerzahler warnt vor unabsehbaren Folgen der Finanzmarktkrise für die öffentlichen Kassen. "Das finanzielle Ausmaß der Lasten der Finanzkrise auf allen staatlichen Ebenen und bei den privaten Banken ist für die Steuerzahler derzeit kaum abzuschätzen", sagte Verbandspräsident Karl Heinz Däke am Donnerstag bei der Vorstellung des "Schwarzbuches 2008" in Berlin. Auch staatliche Banken und Kommunen hätten sich "deutlich verzockt". Däke forderte die Bundesregierung auf, dennoch nicht von ihrem Ziel abzuweichen, 2011 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.

+++ 11.59 Uhr: Die IG Metall Nordrhein-Westfalen lehnt eine von den Arbeitgebern geforderte Pause in den Tarifverhandlungen wegen der Finanzkrise ab. Bezirksleiter Oliver Burkhard sagte dem "Handelsblatt" vom Donnerstag, die Gewerkschaft lege es auf "konzentrierte Verhandlungen" nach dem Motto "fair, schnell, gut" an. Die Finanzmarktkrise sei keine Krise der Metallwirtschaft. Es gehe zwar nicht mehr so steil bergauf wie zuvor, "wir erleben eine Normalisierung". Es gebe aber auch noch viele Betriebe, die bis an die Grenze des physikalisch Möglichen produzierten, sagte Burkhard. Die Forderung der Gewerkschaft nach acht Prozent mehr Lohn "steht". "Auch wenn wir uns die Entwicklung genau ansehen, gibt es heute nichts daran zurückzunehmen.

+++ 11.29 Uhr: Trotz der jüngsten Zuspitzung der Finanzkrise will der Autobauer Daimler weltweit im kommenden Jahr über 1000 neue Arbeitsplätze schaffen. Sprecherin Marina Krets sagte am Donnerstag in Stuttgart, allein 500 Stellen sollten im Rahmen eines Nachwuchsprogramms besetzt werden. "Es gibt derzeit kein neues Personalabbauprogramm."

+++ 11.27 Uhr: Der Absatz des deutschen Autobauers Opel und seiner Schwestermarke Vauxhall ist in den ersten neun Monaten des Jahres um 6,1 Prozent eingebrochen. Wie der Mutterkonzern General Motors am Donnerstag in Zürich berichtete, sanken die Neuzulassungen beider Marken um 76.536 Fahrzeuge. Vor allem der September entwickelte sich für die beiden GM-Kernmarken infolge der Finanzmarktkrise zu einem schwarzen Monat.

+++ 11.25 Uhr: Der Börsengang der Deutschen Bahn scheint fraglicher denn je. Am Vormittag traf sich der Lenkungsausschuss mit Vertretern von Banken, Bahn und Bund, um über die Teilprivatisierung zu beraten. Unter anderem wollte das Gremium über die Preisspanne entscheiden, mit der ab kommenden Montag die Zeichnungsfrist für Privatanleger beginnen soll. Das Treffen war bereits lange geplant.

+++ 10.48 Uhr: Der Autobauer Volkswagen drosselt nach einem Bericht der "Braunschweiger Zeitung" die Produktion des Familien-Vans Touran. Statt der ursprünglich geplanten 156.000 Einheiten sollen demnach in diesem Jahr nur noch 138.000 Stück gebaut werden. Nach Informationen der Zeitung gilt sinkende Nachfrage als Grund für die Entscheidung. VW war zunächst nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.

+++ 10.17 Uhr: Die schwer angeschlagene Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB hat auch im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 weiter hohe Verluste einstecken müssen. Von April bis Ende Juni belief sich der Fehlbetrag auf 540 Millionen Euro, wie das Geldinstitut am Mittwochabend mitteilte. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag das Minus bei 502 Millionen.

+++ 10.16 Uhr: Am Tag nach der spektakulären Zinssenkung großer Notenbanken der Welt hat der deutsche Aktienmarkt ins Plus gedreht. Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte am Donnerstag in zwei Prozent. Ganz vorne dabei ist ausgerechnet die Krisenbank Hypo Real Estate, die zweistellig zulegt. In der ersten Handelsstunde gewann der MDax 1,6 Prozent (auf 5.794 Punkte) und der TecDax verbesserte sich deutlich um drei Prozent auf 550 Punkte. Experten sprechen von einer Gegenreaktion, die teilweise auch technisch bedingt sei.

+++ 09.53 Uhr: Der japanische Nikkei-Index schließt mit 0,5 Prozent im Minus.

+++ 8.31 Uhr: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte, wurden im August 2008 von Deutschland Waren im Wert von 75,7 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 65,1 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Ausfuhren waren damit im August 2008 um 2,5 Prozent niedriger und die Einfuhren um 2,6 Prozent höher als im August 2007.

+++ 8.09 Uhr: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sieht in Deutschland bislang keine Notwendigkeit für Verstaatlichungen nach dem Vorbild Großbritanniens, will einen solchen Schritt aber nicht grundsätzlich ausschließen. Der deutsche Bankensektor sei schlimm genug, aber bisher weniger stark von der Finanzkrise betroffen, sagte Steinbrück dem "Handelsblatt"

+++ 7.59 Uhr: In Island ist jetzt auch die isländische Kaupthing Bank verstaatlicht worden. Wie die Finanzaufsicht des Landes am Donnerstag mitteilte, übernahm sie die Kontrolle über die Bank. Die inländischen Einlagen seien vollständig gesichert. Die Maßnahme sei ein erster notwendiger Schritt, um den geregelten Geschäftsablauf zu sichern. Zuvor hatte die Aufsichtsbehörde bereits die Kontrolle über die zweit- und drittgrößten Banken in Island, Landsbanki und Glitnir, übernommen.

+++ 7.57 Uhr: Der Dax wie auch die anderen westeuropäischen Börsen werden nach dem gestrigen Katastrophentag heute etwas stabiler erwartet. Die Vorgaben aus Asien sind positiv.

+++ 7.27 Uhr: Die deutsche Schott Solar hat den für heute geplanten Börsengang kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Grund: Die momentane Lage an den Märkten. Außerdem treffen sich heute Vertreter von Banken, Bund und Bahn, um über den für den laufenden Monat vorgesehenen Börsengang des Konzerns zu sprechen.

+++ 6.11 Uhr: Angesichts der dramatischen Lage im Finanzsektor denkt die US-Regierung auch über eine teilweise Verstaatlichung von Banken nach. Das verlautete am Mittwoch aus Regierungskreisen in Washington. Die vom Kongress jetzt im Rahmen des 700 Milliarden Dollar umfassenden Rettungspakets gewährten Vollmachten zum Umgang mit der Finanzkrise eröffneten der Regierung eine Reihe von Möglichkeiten, hieß es.

+++ 6.04 Uhr: Nach der überraschenden Zinssenkung der führenden Zentralbanken haben die asiatischen Aktienmärkte am Donnerstagmorgen leicht zulegt. Die Börse in Tokio erholte sich nach dem historischen Absturz um fast zehn Prozent am Vortag leicht, der Aktienindex Nikkei stieg anfänglich um 1,25 Prozent. Die Börse in Hongkong öffnete mit einem Plus von 1,1 Prozent, der Handel in Shanghai legt um 1,59 Prozent zu. Die Europäische Zentralbank, die US-Notenbank Fed sowie die Zentralbanken von Großbritannien, Kanada, der Schweiz und Schweden hatten am Mittwoch ihre Leitzinsen in einer gemeinsamen Aktion um einen halben Prozentpunkt gesenkt.

+++ 4.14 Uhr: Auch dies ein Zeichen der Zeit: Der berühmten Schuldenuhr in New York gehen die Stellen aus, um mit der Rekordverschuldung noch Schritt halten zu können. Als kurzfristige Abhilfe wird nun das Dollarzeichen auf der Anzeigetafel zu einer Eins an der ersten Stelle der neuen Schuldenzahl umfunktioniert. Die Uhr misst die rasant steigende Verschuldung der USA derzeit mit 10,2 Billionen Dollar. Die Betreiber der riesigen Uhr, die Immobilienunternehmerfamilie Durst, will im nächsten Jahr die Schuldenuhr gleich um zwei Stellen erweitern.

+++ 3.33 Uhr: Angesichts der internationalen Finanzmarktkrise sieht Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier Vorteile der Großen Koalition in Berlin. "Ich verhehle nicht, dass eine Große Koalition gerade in Zeiten wie diesen Spielräume schafft, um rasch und durchgreifend zu handeln", sagte der SPD-Politiker der "Leipziger Volkszeitung".

+++ 2.29 Uhr: Der angeschlagene US-Versicherungskonzern AIG erhält von der amerikanischen Notenbank eine weitere Kapitalspritze im Umfang von 37,8 Milliarden Dollar. Die Fed wird nach Angaben vom Mittwoch Investmentpapiere in einer Höhe bis zu der genannten Summe von AIG übernehmen und im Gegenzug das Bargeld bereitstellen.

+++ 1.10 Uhr: Nach den neuerlichen Kursverlusten an den Börsen hat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, die Händler mit drastischen Worten zur Ordnung gerufen. Trichet forderte die Akteure auf den Finanzmärkten am Mittwochabend im französischen Fernsehen auf, "wieder zur Besinnung zu kommen". Sie seien mit ihrem "exzessive Pessimismus" schlecht beraten, schließlich hätten die Zentralbanken mit ihrer spektakulären Zinssenkung am Mittwoch ein "Signal der Vertrauens" gegeben

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