Bezahlen per Smartphone So finden Sie die richtige Konto-App
Düsseldorf · Immer mehr Menschen verwalten ihre Konten über das Smartphone. Auf dem Markt tummeln sich verschiedene Anbieter, neben Banken auch Drittanbieter. Doch nicht alle bieten die gleichen Möglichkeiten.
Wer die Bankfiliale der Zukunft bauen müsste, würde wahrscheinlich auf den Briefkasten für Überweisungen verzichten. Heute allerdings gehört er bei den meisten Banken noch immer zum Inventar. Er ist ein Relikt aus Zeiten, in denen beim Öffnen von Rechnungen fast immer zwei Papiere herausflatterten: die eigentliche Rechnung und ein vorgedruckter Überweisungsträger.
Mehr als sechs Milliarden Überweisungen werden laut Bundesbank in Deutschland jährlich durchgeführt – auf Papier, über die Terminals in den Banken, wo sich Überweisungen per Tastatur eintippen lassen, oder auch immer häufiger über das Smartphone. Zu praktisch jedem Konto gehört heute auch eine App, mit der man das eigene Guthaben digital verwalten kann. Überweisungen können abfotografiert, Zahlungen angewiesen und Kontostände abgefragt werden.
Eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom im vergangenen Jahr zeigte, dass knapp 44 Prozent der Deutschen das Smartphone für Online-Banking nutzen; zwei Jahre zuvor waren es nur 36 Prozent gewesen. Der Anteil dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen.
Doch worauf muss man bei einer Banking-App achten?
Natürlich liegt es nahe, zunächst mal auf die App zurückzugreifen, die das eigene Geldinstitut zur Verfügung stellt. Allerdings zeigte zuletzt eine Untersuchung der Stiftung Warentest, dass längst nicht alle Banken auch eine gute mobile Kontenführung ermöglichen. Wer mit der App der eigenen Bank unzufrieden ist, kann daher auch mal über den Einsatz einer Variante von Drittanbietern nachdenken. Einige Banken-Apps lassen sich auch dann nutzen und mit Konten verbinden, wenn man gar kein Konto beim jeweiligen Anbieter der App hat. Teilweise ist dann der Funktionsumfang allerdings eingeschränkt.
Wer Konten bei mehreren Banken hat, etwa bei der Sparkasse und einer Online-Bank, sollte sich in jedem Fall überlegen, ob er nicht eine App nutzt, die Multibanking ermöglicht, also die Verwaltung mehrerer Konten von unterschiedlichen Banken. Dies bieten inzwischen relativ viele Anbieter an, manche ermöglichen es ihren Nutzern allerdings lediglich, Kontostände abzufragen. Überweisungen von anderen Banken als der, die die App zur Verfügung stellt, sind dann nicht möglich.
Nützlich kann es auch sein, wenn sich Umsätze innerhalb der App gezielt durchsuchen und filtern lassen. So kann man bequem mit wenigen Klicks überprüfen, ob man eine Rechnung bereits beglichen hat – oder nicht.
Auch die Möglichkeit, Überweisungsträger per Smartphone- oder Tablet-Kamera zu digitalisieren, bietet Nutzern einen gewissen Komfort. Einige Apps bieten laut Stiftung Warentest, die im Oktober Banking-Apps verglichen hat, sogar die Möglichkeit, Rechnungen im Dateiformat PDF zu importieren.
Ist Banking per Smartphone sicher?
Ja. Bei der Verwendung der App wird eine sichere Verbindung zum Bank-Server aufgebaut. Smartphone-Banking ist damit genauso sicher oder unsicher wie Online-Banking generell. Wichtig ist allerdings, dass man seine Betriebssysteme immer aktuell hält und die Apps auch nur aus den offiziellen App-Stores herunterlädt. Und natürlich gilt: Das verwendete Passwort sollte möglichst sicher sein. Empfehlenswert ist immer eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen, die man ausschließlich für dieses Konto verwendet. Auch wenn es komfortabel ist, sollte man außerdem darauf verzichten, das Passwort im Gerät zu speichern, und es jedes Mal neu eingeben. Je mehr Barrieren man einbaut, umso wirkungsvoller schützt man sich gegen Kriminelle. Sicherheitsexperten warnten allerdings noch vor knapp einem Jahr beim Kongress des Chaos Computer Clubs, unbedingt auf die sogenannte Zwei-Faktor-Identifizierung zu setzen, bei der eine Transaktionsnummer getrennt übermittelt wird.
Wie gehen die Apps mit Daten um?
Die Stiftung Warentest hat 38 Banken-Apps untersucht und dabei auch deren Daten-Sendeverhalten geprüft. Dabei stellten die Prüfer fest, dass einige Apps auch Daten sendeten, die für die Zahlungsabwicklung beziehungsweise Nutzung der App aus ihrer Sicht nicht unbedingt nötig sind. Transaktionsdaten konnten allerdings in keinem Fall ausgelesen werden. Die meisten Apps werden von den Anbietern kostenlos über die App-Stores zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig nutzen einige Banken die Portale jedoch als Möglichkeit, um Werbung abzuspielen – größtenteils für die eigenen Produkte.