Guter Verzicht, schlechter Verzicht Die zynischen Folgen der Inflation

Meinung | Düsseldorf · Mit dem Spargel hat es begonnen, nun zeigt es sich bei anderem Saisongemüse: Die Inflation zwingt viele Menschen zum Verzicht. Aus ökologischen Gründen wird das seit Langem gefordert. Warum das weniger gut zusammenpasst, als es scheint.

Viele Konsumenten verkneifen sich teures Gemüse wegen der Inflation.

Viele Konsumenten verkneifen sich teures Gemüse wegen der Inflation.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Mit dem Spargel hat es begonnen, gerade zeigt die Zurückhaltung beim Erdbeerkauf, dass die Inflation bei den Menschen angekommen ist. Verzichtbares Gemüse, so nennen Experten die leckere, aber nicht notwendige Saisonware, wird weniger nachgefragt – und so ist deren Verkauf zum Gradmesser für die reale und gefühlte Wirtschaftslage im Land geworden. Die Menschen sparen auch bei Fisch und Fleisch, streichen Margarine statt Butter aufs Brot, fahren Bahn oder Rad statt Auto, stellen Gewohnheiten um. Die einen schreiben neue Einkaufszettel, weil sie sonst bis zum Monatsende nicht über die Runden kommen. Die anderen, weil sie die teils sprunghaften Preissteigerungen nicht mitmachen wollen. Wie wäre sonst darauf zu reagieren? Gegen Inflation hat der Konsument kaum andere Mittel in der Hand als: Verzicht.