Bisher Opel, Daimler, Ford und BMW betroffen Finanzmarktkrise bremst deutsche Autobauer aus

Hamburg (RPO). Die weltweite Finanzmarktkrise zwingt deutsche Autokonzerne zu Produktionskürzungen. Weil die Kundennachfrage nachlässt, fahren Opel, Daimler, Ford und BMW ihre Produktion herunter. Der Branchenverband VDA prüft eine Senkung der Absatzprognose. Schon vorher hatte die in Deutschland starke tschechische VW-Tochter Skoda Produktionskürzungen angekündigt.

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Foto: AFP

Massenentlassungen sind nach Angaben der Hersteller aber nicht geplant. Marktführer VW, Porsche und Audi melden keine Kürzungen.

Bei Opel soll das Werk im thüringischen Eisenach ab der kommenden Woche für drei Wochen stillstehen. Im Bochumer Opel-Werk stünden die Bänder bereits seit der vergangenen Woche still, teilte das Unternehmen mit. Auch Werke in Großbritannien, Polen und Spanien sind betroffen, wie auch Konzernschwerster Saab.

Wie ein Opel-Sprecher erklärte, sollen bis Jahresende in Deutschland rund 40.000 Autos weniger gebaut werden. "Wir spüren die Auswirkungen der Finanzkrise", sagte Andreas Krömer: "Die Menschen halten ihr Geld fest und bestellen keine Autos."

In Bochum und Eisenach würden Überstunden abgefeiert. Bochum werde in der kommenden Woche die Produktion wieder aufnehmen. Die Opel-Werke in Kaiserslautern und Rüsselsheim sind von der Absatzkrise noch nicht betroffen.

Daimler macht lange Weihnachtspause

Auch Daimler drosselt die Produktion. Unternehmenssprecher Florian Martens sagte in Stuttgart: "Es ist unser generelles Ziel, die Fahrzeugbestände auf möglichst niedrigem Niveau zu halten." Produktionsanpassungen betreffen die Mercedes-Benz-Pkw-Werke in Deutschland sowie Tuscaloosa in den USA.

Im größten inländischen Mercedes-Werk in Sindelfingen beginnen die Weihnachtsferien deutlich früher. Dort stehen die Bänder ab 17. Dezember still. Ein Termin zur Wiederaufnahme im Januar war noch nicht bekannt. Der September-Absatz der Mercedes Car Group fiel um 2 Prozent.

Auch Ford kündigte in Deutschland Produktionskürzungen an. Im Werk Saarlouis werde die Produktion gedrosselt, außerdem würden 204 Zeitarbeiter gekündigt, wie ein Ford-Pressesprecher mitteilte. Das Kölner Werk produziere ohne Einschränkungen. In Saarlouis entstehen die Modelle Focus, C-Max und Cougar, die Stammbelegschaft beträgt 6.500 Personen.

BMW plant eine Drosselung der Produktion in Europa um 40.000 Autos, die für US-Markt geplant waren. Diese sollen in stabilere Märkte wie China und Russland gehen oder nicht gebaut werden. Die Produktion soll stärker auf die Nachfrage ausgerichtet werden. Problemmärkte seien USA, Italien und Großbritannien. Ein zusätzlicher Personalabbau sei nicht geplant.

Volle Auslastung bei Porsche in Leipzig und Stuttgart

Bei Porsche gibt es dagegen keine Pläne für Produktionsanpassungen. In Stuttgart und Leipzig herrsche volle Auslastung, sagte Sprecher Albrecht Bamler. Audi legte mit 95.000 Stück das beste September-Ergebnis seiner Geschichte vor, ein Plus von über 12 Prozent. Laut Sprecher Jürgen DeGraeve ist der Auftragsbestand "gut", das Ziel von einer Millionen Autos für 2008 gelte weiter. Die Audi-Schwestermarke Seat aus dem VW-Konzern hatte eine Produktionskürzung um 13.000 Autos angekündigt. Dazu soll die Produktion in drei Werken eine Woche ruhen. Der VW-Konzern teilte mit, man plane derzeit keine Produktionskürzung.

Der deutsche Auto-Branchenverband VDA will angesichts der Kürzungen seine Absatzprognose für das laufende Jahr überprüfen. Genaueres lasse sich aber erst sagen, wenn die Absatzzahlen für Oktober vorlägen, wie ein Sprecher in Frankfurt mitteilte. Die aktuelle Entwicklung deute darauf hin, dass es schwieriger werde, die Neuzulassungsprognose in Höhe von 3,2 Millionen zu erreichen. Im Jahr 2007 war der deutsche Automarkt bereits um 9,2 Prozent auf 3,15 Millionen Neuzulassungen eingebrochen.

(ap)
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