Zwei-Jahrestief Finanzkrise lässt Dax in den Keller fallen

Berlin (RPO). Die schlechten Nachrichten in der Wirtschaftswelt nehmen kein Ende. Die Immobilienkrise in den USA spitzt sich weiter zu, die Konjunkturprognose fällt drastisch – die internationalen Aktienmärkte reagieren mit kräftigten Kursverlusten. Der Deutsche Aktienindex Dax sackte unter die Marke von 6100 Zählern und verlor bis zum Handelsschluss rund zwei Prozent. Die Börsen in Asien schlossen deutlich schwächer.

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Foto: ddp

Berlin (RPO). Die schlechten Nachrichten in der Wirtschaftswelt nehmen kein Ende. Die Immobilienkrise in den USA spitzt sich weiter zu, die Konjunkturprognose fällt drastisch — die internationalen Aktienmärkte reagieren mit kräftigten Kursverlusten. Der Deutsche Aktienindex Dax sackte unter die Marke von 6100 Zählern und verlor bis zum Handelsschluss rund zwei Prozent. Die Börsen in Asien schlossen deutlich schwächer.

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft trüben sich zunehmend ein. Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren sanken im Juli weiter. Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) monatlich erhobene ZEW-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1991. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte vor einem "deutlichen Wachstumstief" im kommenden Jahr. Während der Euro auf ein neues Allzeithoch kletterte, brach der deutsche Aktienmarkt am Dienstag ein.

Der Deutsche Aktienindex DAX sackte auf ein Zweijahrestief unter die Marke von 6100 Zählern und verlor bis Handelsschluss 1,9 Prozent auf 6081 Punkte. Der Dow Jones Index rauschte in den ersten Handelsstunden der Wall Street um 180 Punkte nach unten. Der Euro erreichte ein Rekordhoch. Der Ölpreis legte ebenfalls wieder zu.

Der ZEW-Index, der als wichtiger Konjunkturindikator für die deutsche Wirtschaft gilt, fiel den Angaben zufolge auf minus 63,9 von minus 52,4 Punkten im Juni und damit deutlich stärker als erwartet. Ökonomen hatten einen Rückgang auf minus 56,0 Punkte vorhergesagt. Der niedrige Stand spiegele die erhöhten weltweiten Konjunkturrisiken wider, teilten die ZEW-Experten mit. Der hohe Ölpreis, der starke Euro, die Krise in den USA, die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank und eine schwache inländische Konsumnachfrage dürften die deutschen Unternehmen in den kommenden sechs Monaten belasten.

Für wenig Hoffnung an den Aktienmärkten sorgten zudem Aussagen des US-Notenbank-Präsidenten Ben Bernanke. Er sagte in einer Anhörung vor dem Kongress in Washington, die US-Wirtschaft stehe vor zahlreichen Schwierigkeiten. Er nannte dabei die Finanzmarktkrise, den schwachen Häusermarkt und die Eintrübung am Arbeitsmarkt.

Zuvor hatten die Börsen in Asien mit teils deutlichen Verlusten geschlossen. In Hongkong brach der Hang-Seng-Index gut 3,8 Prozent ein, der Nikkei-Index in Tokio verlor knapp 2 Prozent.

Der Ölpreis stieg indes über die Marke von 146 Dollar. Die Sorte Light Sweet Crude für die Lieferung im August verteuerte sich um 1,11 Dollar auf 146,29 Dollar pro Barrel (159 Liter). In London stieg der Preis für die Nordsee-Marke Brent um 1,44 Dollar auf 145,36 Dollar.

Der Wirtschaftsweise Bert Rürup bewertet den starken Rückgang des ZEW-Index' hingegen relativ gelassen. "Mich überrascht die Entwicklung des ZEW-Indikators nicht", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). "Das Barometer reflektiert die Stimmung an den Börsen und ist hoch volatil, mit realer Ökonomie hat der Indikator wenig zu tun", sagte er. Wenn es nach dem ZEW-Index ginge, habe die deutsche Wirtschaft bereits 2006 in einer tiefen Rezession gesteckt.

Der Euro profitierte indes von einem durch die Finanzkrise erneut geschwächten Dollar und erreichte ein neues Allzeithoch bei 1,6039 Dollar, was Experten allerdings als Belastung vor allem für den deutschen Export sehen. An der Börse fiel der Leitindex Dax zwischenzeitlich um deutlich mehr als zweieinhalb Prozent auf einen Jahrestiefststand von 6006 Punkten.

(afp)
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