Offener Streitpunkt mit Banken Geld sparen mit provisionsfreien Anlageprodukten

Düsseldorf · Wenn Sparkassen und Filialbanken Anlageprodukte wie Fonds vermitteln, kassieren die Geldinstitute Abschluss- und Bestandsprovisionen. Ob dieses Geld nicht eher den Kunden gehört, ist juristisch umstritten. Anleger können Geld und Ärger sparen, wenn sie sich gleich für provisionsfreie Produkte entscheiden. Der Finanztipp.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Vergangene Woche schlugen der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Stiftung Warentest Alarm. Stein des Anstoßes waren neue Geschäftsbedingungen, die viele Sparkassen an ihre Kunden verschickten. Darin sollen die Betroffenen auf mögliche Ansprüche auf Provisionen aus Wertpapiergeschäften verzichten. Wer widerspricht, dem droht die Kündigung des Wertpapierdepots. Medienberichten zufolge setzte beispielsweise die Sparkasse Coburg-Lichtenfels einen widerspenstigen Kunden vor die Tür.

Hintergrund: Wer etwa gemanagte Aktien-, Renten- oder Mischfonds kauft, zahlt bei Filialbanken und Sparkassen in der Regel eine einmalige Abschlussprovision in Höhe von 3 bis 6,5 Prozent, die das Geldinstitut kassiert. Bei einer Anlage von 10.000 Euro und einer Provision von 5 Prozent sind das 500 Euro.

Hinzu kommt eine jährliche Bestandsprovision. Beispiel Aktienfonds: Für das Management verlangen die Fondsgesellschaften jährliche Verwaltungskosten von etwa 1,5 Prozent, die vom Fondsvermögen abgezogen werden. Ein Teil dieses Geldes, 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte, fließt jedes Jahr an die Depotbank zurück, solange sie die Fondsanteile verwahrt. Bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro und einer empfohlenen Haltedauer für Aktienfonds von 15 Jahren summieren sich die Bestandsprovisionen auf 375 bis 750 Euro.

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Banken sind verpflichtet, Provisionen offenzulegen. Machen sie das nicht, kann der Anleger Schadenersatz verlangen, wenn er einen Verlust mit einem Anlageprodukt erleidet. Der vzbv geht noch einen Schritt weiter. Nach der Rechtsauffassung der Verbraucherschützer, die sich auf das Handelsgesetzbuch stützt, gehören die Provisionen den Anlegern. Das sehen die Banken allerdings anders. Und eine gerichtliche Grundsatzentscheidung gibt es bisher noch nicht.

Anleger können dem Streit um Provisionen ganz einfach aus dem Weg gehen, indem sie gar nicht erst welche bezahlen. Indexfonds sind um ein Vielfaches günstiger als Fonds mit Manager. Abschluss- und Bestandsprovisionen gibt es bei diesen Produkten nicht.

Wer gemanagte Fonds kaufen möchten, kann zumindest die Abschlussprovision sparen. Viele Onlinebanken verzichten auf sie. Ebenso Fondsvermittler im Internet. Auch beim Depot selbst können Anleger ihre Kosten auf null senken. Direktbanken im Internet bieten die Verwahrung von Wertpapieren und Fondsanteilen gratis an.

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