Finanzmarkt EZB-Präsident ruft Händler zur Ordnung

Paris (RPO). Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, will den Markt beruhigen und appellierte an die Vernunft das Aktienhändler. Er prangerte den "exzessiven Pessimismus" der Finanzmarktakteure an.

Der sonst sehr zurückhaltende Präsident der Europäischen Zentralbank ging in einem Fernsehinterview des Senders France 3 mit den Verantwortlichen der gegenwärtigen Krise hart ins Gericht. "Zur Zeit haben die Akteure in Wirtschaft und Finanzwelt nicht notwendigerweise die Zeit, die Dinge zu analysieren", sagte er.

Er reagierte damit auf das Abstürzen der Aktienmärkte im Laufe des Mittwochs. Die simultanen Leitzinssenkungen in Europa und den USA hatten den Kursverfall nur kurzzeitig gebremst, am Nachmittag waren zahlreiche Börsen weiter in den Keller gerauscht.

Am Donnerstag hat sich der deutsche Aktienmarkt nach der spektakulären Zinssenkung hingegen wieder ins Plus gedreht. Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte am Donnerstag in der ersten Handelsstunde 1,3 Prozent auf 5.078 Zähler zu, der MDax gewann 1,6 Prozent auf 5.794 Punkte hinzu und der TecDax verbesserte sich deutlich um 3 Prozent auf 550 Punkte.

trichet sagte, es gebe Gründe, Vertrauen in die Märkte zu haben. "Aber das Vertrauen ist in manchen Bereichen verschwunden. Es sind die Akteure selbst die sagen, sie seien in einem exzessiven Pessimismus", erklärte Trichet. "Pessimismus ist ein sehr schlechter Ratgeber." Private und institutionelle Akteure rief er auf, "auf der Höhe ihrer Verantwortung zu sein".

"Wir haben einen substanziellen Beitrag geleistet, um das Vertrauen wieder herzustellen", kommentierte Trichet die koordinierten Zinssenkungen von EZB, Fed und zahlreichen Zentralbanken. "Wir haben das Gefühl, die Kontrolle über die langfristige Preisstabilität zurückgewonnen zu haben, was uns die Senkungen erlaubt hat."

(ap)
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