"Sie haben gewonnen"-Werbung verboten EU-Gericht legt Werbewirtschaft Fesseln an

Brüssel · Stoppschild für die Werbewirtschaft: Werbung für Preisausschreiben, die dem Adressaten vermittelt, er habe bereits gewonnen, ist nicht erlaubt. Das gilt zumindest für Preise, die Kosten mit sich bringen - etwa wenn der Empfänger dafür telefonieren, SMS verschicken oder sonstige Gebühren zahlen muss. Das hat der Gerichtshof der Europäischen Union in Luxemburg am Donnerstag entschieden (Rechtssache C-428/11).

 Künftig ist es Firmen verboten, mit dem Slogan "Sie haben gewonnen" zu werben.

Künftig ist es Firmen verboten, mit dem Slogan "Sie haben gewonnen" zu werben.

Foto: dpa, Siewert Falko

Im konkreten Fall hatten mehrere Firmen in Großbritannien Post, Rubbelkarten und andere Werbebeilagen verteilt. Die Empfänger hätten bereits gewonnen, hieß es darauf. Von den entstehenden Kosten, etwa durch die Kontaktaufnahme, erfuhren die Adressaten zwar. Dass ein Teil davon direkt an die Werbefirmen ging, teilten diese aber nicht mit.

Zum Teil waren die "Preise" für die Verbraucher mit erheblichen Kosten verbunden, zum Beispiel 399 britische Pfund (umgerechnet ca. 490 Euro) für eine Kreuzfahrt. Mit ihren Lockangeboten wollten die Firmen an die Daten der Menschen kommen, entweder um ihnen gezielt Werbung zuzusenden oder um die Informationen weiterzuverkaufen.

Solch aggressive Werbepraktiken sind verboten, urteilten die Richter - auch dann, wenn eine der angebotenen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme für den Verbraucher kostenlos ist. Über einzelne Fälle müssten aber die nationalen Gerichte entscheiden.

(dpa)
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