Abgaben Erst jetzt arbeitet der Bürger für sich

Mehr als die Hälfte des Lohns gehen an Fiskus und Sozialversicherung. Immerhin liegt der Steuerzahler-Gedenktag 2019 etwas früher.

 Bis Montag arbeitete der Bürger für den Staat.

Bis Montag arbeitete der Bürger für den Staat.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Bund der Steuerzahler hat errechnet, dass von einem Euro Lohn nur gut 46 Prozent übrigbleiben. Der Rest geht an den Staat. Daher arbeitet der durchschnittliche Arbeitnehmer mehr als die Hälfte des Jahres für das Staatssäckel – und erst seit Montag 21.56 Uhr für sich. „Wir haben eine Regelung, die leistungsfeindlich ist und die Mittelschicht abstraft“, sagte der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel. „Am Ende muss eine Belastung von unter fünfzig Prozent herauskommen“.

Basis der Berechnungen sind die Prognosen des verbandseigenen Instituts, das wiederum auf Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamts zurückgreift. Dabei werden nicht nur Steuern berücksichtigt, sondern auch die Sozialabgaben. Der Unterschied: Diesen Sozialabgaben steht ein individueller Anspruch entgegen – etwa im Fall von Arbeitslosigkeit oder der Rente. Zudem handelt es sich um einen Durchschnitt. So stellt der Bund der Steuerzahler auch fest, dass Mehrpersonenhaushalte begünstigt sind: Sie arbeiten bereits seit Sonntag für ihr eigenes Konto. Single-Haushalte dagegen sind noch nicht über den Berg, sie können sich erst am Freitag über die Wende in ihrem Geldbeutel freuen.

Übrigens liegt der Steuerzahler-Gedenktag in diesem Jahr drei Tage früher als 2018. Das liegt daran, dass die Abgaben sich zum Jahreswechsel etwas minimiert haben. Für den Bund der Steuerzahler die richtige Richtung, es müsse aber noch mehr geschehen – etwa die Abschaffung des Solidaritätsbeitrages. „Bis heute gibt es keinen Referentenentwurf, wie der Solidaritätszuschlag abgebaut werden soll“, kritisiert Holznagel. Daneben fordert er, die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um 0,5 Punkte auf zwei Prozent zu senken und den Einkommenssteuertarif zu reformieren. Durchschnittsverdiener kämen schnell an die Grenze, an der der Spitzensteuersatz von 42 Prozent fällig wird. Die Grenze liegt derzeit bei knapp 56.000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen. Hier fordert Holznagel eine Anhebung der Grenze auf 80.000 Euro.

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