Skandal um Bio-Produkte Entsorgung von Dioxin-Eier hat begonnen

Bielefeld/Belm · Nach dem Dioxinfund in Bio-Eiern eines ostwestfälischen Erzeugers ist weiterhin unklar, wohin diese gelangten. Die Verpackungsfirma in Euskirchen (NRW), die die Bio-Eier von dem Hof vertrieb, hatte zwar nach verdächtigen Probenergebnissen mehr als 100.000 Eier zurückgeschickt, 7000 waren aber dennoch in Umlauf geraten. Unterdessen hat die Entsorgung der Eier begonnen.

Dioxine - giftig, gefährlich und allgegenwärtig
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Foto: dapd

"Die können überall hingeliefert worden sein", sagte ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch. Eier mit dem Aufdruck 0-DE-0521041 sind in Hessen, Berlin, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg aufgetaucht - dürften aber angesichts des Haltbarkeitsdatums 8. April inzwischen in keinem Supermarktregal mehr zu finden sein.

Unterdessen hat eine Spezialfirma damit begonnen, Hunderttausende mit dem dioxinähnlichen PCB belastete Eier zu entsorgen. Die erste Lastwagenfuhre sei eingetroffen, sagte der Werksleiter des Unternehmens Rendac Icker im niedersächsischen Belm der Nachrichtenagentur dpa. Der Kreis Minden-Lübbecke bestätigte, dass die ersten 300.000 Eier auf dem Erzeuger-Hof Hof abgeholt worden seien. An diesem Donnerstag solle die zweite Ladung mit 300.000 Eiern folgen.

Herkunft des Giftes immer noch unklar

Der Hof war vor Ostern gesperrt worden. Woher das PCB kommt, ist noch ungeklärt. Futter und Wasser scheiden aus. Die Ergebnisse der Bodenanalyse sollen nun erst Anfang nächster Woche vorliegen, sagte der Sprecher des NRW-Verbraucherschutzministeriums. Sein Haus bleibe bei der Einschätzung, dass die Polychlorierten Biphenyle in den Eiern keine akuten Gesundheitsschäden verursachten.

Mit dem Fund von dioxinbelasteten Eiern bei zwei kleinen Direktvermarktern in Duisburg und den PCB-Eiern in Ostwestfalen rücke auch wieder die Frage nach der Überwachung in den Fokus. Betriebe wie das Verpackungsunternehmen in Euskirchen müssen die Lebensmittel selbst prüfen lassen, wie oft, sei aber nicht vorgeschrieben.

In der Regel geschehe dies alle zwei bis drei Monate. Im vorliegenden Fall dauerte die Dioxin-Prüfung vier Wochen, so der Ministeriumssprecher. Ebenso lang sei die Haltbarkeit von Eiern. Es stelle sich die Frage, ob das System der Eigenkontrolle verändert werden müsse.

Auch Berlin warnt vor den Eiern

uch Berlin warnt nun vor dioxinbelasteten Eiern aus Nordrhein-Westfalen. Die Verzehrwarnung sei vorsorglich, hieß es am Mittwoch von der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz, weil es in den Medien vereinzelte Berichte über den Fund der fraglichen Eier in der Hauptstadt gegeben habe. "Uns selbst liegt dazu jedoch noch nichts vor", ergänzte Sprecherin Lisa Jani.

Dennoch sollten die Berliner die Stempelnummern der gekauften Eier im Blick haben. Die mit Dioxin belasteten Eier eines Biohofes im Kreis Minden-Lübbecke tragen die Stempelnummer 0-DE-0521041. Bei geringem Verzehr der belasteten Eier sei jedoch nicht von einer akuten Gesundheitsgefahr auszugehen.

(dpa)
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