Nach Manipulationsvorwürfen Elon Musk setzt weiter auf den Bitcoin

Washington · Die Kryptowährung Bitcoin erlebte einen großen Kurseinsturz, nachdem die Elektro-Auto-Firma Tesla verkündete, Bezahlungen damit nicht mehr zu akzeptieren. Elon Musk dementiert nun Manipulationsvorwürfe.

 Firmenchef Elon Musk streitet Manipulationsvorwürfe ab.

Firmenchef Elon Musk streitet Manipulationsvorwürfe ab.

Foto: dpa/Matt Rourke

Tesla-Chef Elon Musk hat sich gegen Vorwürfe verwahrt, er wolle den Bitcoin-Kurs manipulieren - und betont, dass er auf einen Erfolg der Kryptowährung setzt. Bei einer Online-Diskussion unter anderem mit Twitter-Gründer Jack Dorsey sagte Musk am Mittwoch, er glaube, das Digitalwährungen "die Macht des Individuums im Verhältnis zur Regierung" stärken könnten.

Er selbst habe neben Bitcoin auch in die Kryptowährungen Ethereum und Dogecoin investiert. Dabei verliere er Geld, wenn der Kurs sinke. Dennoch verkaufe er trotz der Kursvolatilität nicht. "I pump but I don't dump", sagte Musk - er pumpe also Geld in die Kryptomärkte, lasse die Währungen dann aber nicht fallen. Als "Pump-and-Dump" wird in der Finanzbranche bezeichnet, wenn Titel erst in die Höhe getrieben werden, um dann damit Kasse zu machen.

"Ich würde es gerne sehen, dass der Bitcoin Erfolg hat", sagte Musk bei der vom Crypto Council for Innovation (CCI) organisierten Diskussionsrunde. Er rechne auch damit, dass Tesla wieder den Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren werde. Der US-Elektroautobauer hatte im März angekündigt, ab sofort die Kryptowährung als Zahlmittel für seine Autos zu akzeptieren - und damit den Kurs der Währung nach oben getrieben. Dann folgte allerdings eine Kehrtwende, die einen deutlichen Kursrutsch beim Bitcoin auslöste.

Mitte Mai kündigte Musk an, dass Tesla aus Klimaschutzgründen künftig doch keine Bitcoins akzeptiere. Der hohe Stromverbrauch bei der Herstellung sowie bei Transaktionen mit der Digitalwährung und der damit verbundene steigende Verbrauch fossiler Brennstoffe seien bedenklich, argumentierte Musk.

Mitte Juni stellte Musk dann in Aussicht, das Digitalgeld doch annehmen zu wollen, stellte dafür jedoch eine Bedingung: Der Anteil erneuerbarer Energien rund um den Bitcoin müsse deutlich steigen. Mit seinen Äußerungen rund um den Bitcoin, die den Kurs in die eine oder andere Richtung trieben, handelte sich Musk den Vorwurf ein, die Märkte manipulieren und davon profitieren zu wollen, was der Tesla-Chef selbst wiederholt zurückwies.

Bei der Diskussionsrunde am Mittwoch hob Musk hervor, dass es derzeit so aussehe, als ob sich der Bitcoin "viel mehr" in Richtung erneuerbare Energie entwickele. Zuletzt hatten sich die Mining-Aktivitäten rund um den Bitcoin angesichts eines verschärften Vorgehens der chinesischen Behörden gegen Kryptoschürfer verstärkt wieder in andere Länder verlagert; in der Volksrepublik waren die für das Mining nötigen Rechnerparks oft mit Kohlestrom betrieben worden.

Twitter-Chef Dorsey, dessen Bezahldienst Square jüngst Pläne für die Einführung einer neuen Bitcoin-Geldbörse in Hardwareform angekündigt hatte, die den vielen Verbrauchern noch immer kryptisch anmutenden Digitalwährungen einen weiteren Akzeptanzschub verleihen soll, sagte am Mittwoch, er sehe den Bitcoin als "natürliche Währung" des Internets. Über den Bitcoin ließen sich Transaktionskosten reduzieren und Erleichterungen für die Nutzer erreichen. Deshalb sei die Kryptowährung mehr als ein "Investitionsvehikel".

(june/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort