Düsseldorfer Privatbank Dr. Oetker verkauft Bankhaus Lampe an Chinesen

Düsseldorf · Der Mischkonzern Fosun erwirbt über eine Tochter die Düsseldorfer Traditionsbank.

 Das Bankhaus Lampe hat seinen Sitz am Hofgarten in Düsseldorf.

Das Bankhaus Lampe hat seinen Sitz am Hofgarten in Düsseldorf.

Foto: Michael Lübke/Lübke, Michael

Nach drei Jahrzehnten mit der Bielefelder Oetker-Gruppe als Alleingesellschafter bekommt das Düsseldorfer Bankhaus Lampe einen neuen Eigentümer. Die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser übernimmt das Unternehmen vom Rhein. Informationen aus Bankenkreisen zufolge liegt der Kaufpreis bei 250 Millionen Euro. Der Deal muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

Durch den Zusammenschluss entsteht nach Angaben von Lampe „eine der führenden deutschen Privatbanken“ mit rund 1400 Mitarbeitern, einem verwalteten Vermögen von rund 35 Milliarden Euro und zehn Milliarden Euro Bilanzsumme. „Gemeinsam sind wir noch besser aufgestellt, um die Zukunft des Privatbankenmarktes entscheidend zu gestalten“, sagte Klemens Breuer, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter bei Lampe. „Wir freuen uns, dass wir mit Hauck & Aufhäuser den richtigen Partner für das langfristige Wachstum von Bankhaus Lampe gefunden haben“, erklärte der Oetker-Generalbevollmächtigte Heino Schmidt. Hauck & Aufhäuser-Chef Michael Bentlage meinte, durch die Übernahme stärke Hauck seine bestehenden Geschäftsfelder.

Den Zusammenschluss ist die vor fast 170 Jahren gegründete Lampe-Bank indes nicht freiwillig angegangen. Oetker hat seine rheinische Tochter auf die Verkaufsliste gesetzt, weil den Ostwestfalen die Ertragslage zu schwach geworden war. Das Bankhaus, das Niederlassungen in zehn deutschen Städten hat (unter anderem Düsseldorf, Bonn, Münster und Bielefeld), leidet unter den branchenüblichen Problemen: Niedrigzinsen, hohe Kosten für Digitalisierung und Regulierung. Mehrere Niederlassungen wurden 2019 geschlossen. Für 2018 hatte Lampe nur noch einen Jahresüberschuss von 15 Millionen Euro ausgewiesen. Und schon da hatte man Rücklagen aufgelöst, um das Ergebnis zu verbessern.

Als Bieter waren die französische Privatbank Oddo und der chinesische Mischkonzern Fosun (zu dem Hauck & Aufhäuser gehört) gehandelt worden. Die Chinesen erhielten letztlich den Zuschlag. Vor vier Jahren hatten sie Hauck & Aufhäuser gekauft, das damals einen einstelligen Millionenverlust auswies, und damit die erste mehrheitliche Übernahme einer deutschen Bank durch Chinesen perfekt gemacht. Fosun gehört auch die Frankfurter Leben, die Lebensversicherungsbestände von Versicherern aufkauft und abwickelt.

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