Geld soll noch sicherer werden Die neuen Euro-Scheine kommen

Frankfurt/Main · Altes Design, neue Sicherheit: Elf Jahre nach der Einführung der Euro-Banknoten sollen die Scheine bald noch sicherer werden. Verbraucher werden das den Noten kaum ansehen.

Woran erkenne ich "falsche Fuffziger"?
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Woran erkenne ich "falsche Fuffziger"?

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Foto: ddp

Der Euro ist sicher. Zwar wird in Zeiten der Schuldenkrise immer wieder am Fortbestand der gemeinsamen Währung gezweifelt - die Sicherheit der Münzen und Noten ist jedoch über fast jeden Zweifel erhaben: "Rein rechnerisch kommt jeder Bürger in Deutschland nur einmal in 2000 Jahren mit Falschgeld in Berührung", rechnet Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele vor. Doch Europas Währungshüter wollen sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen.

Seit Jahren arbeiten Experten in den Zentralbanken fieberhaft daran, die Geldnoten besser zu schützen und Fälscherbanden das Leben so schwer wie möglich zu machen. Doch das Unterfangen erwies sich schnell als sehr kompliziert, am einst angestrebten Termin 2010 gab es schon Jahre im Voraus Zweifel. Zumal auch Kriminelle dazulernen und ihre Blüten mit immer ausgefeilterer Technik herstellen.

Nun soll es endlich so weit sein. An diesem Donnerstag (8.11.) könnte EZB-Präsident Mario Draghi einen Zeitplan zur Einführung neuer Banknoten vorlegen, spekulieren Medien.

Im Frankfurter Euro-Tower heißt es dazu: "Wir arbeiten seit längerem an neuen Banknoten und werden bald Näheres dazu berichten." Thiele hatte im Sommer angekündigt: "Vorarbeiten zu neuen Banknotenserien laufen, aber es gibt noch keinen Termin für die Einführung neuer Euro-Scheine".

Die zweite Generation der Scheine soll sicherer werden, aber das Aussehen ihrer 2002 eingeführten Vorgänger weitgehend beibehalten. Die Stückelung von 5- bis 500-Euro-Noten gilt auch weiterhin, Farben und Motive ändern sich nicht: Der Fünfer bleibt grau und erinnert an die griechische und römische Antike, als Symbol für die Wurzeln Europas; der Zwanziger bleibt blau und zeigt auf der Vorderseite ein Fenster und auf der Rückseite eine Brücke, beides im gotischen Stil.

Grafisch geliftet werden die Scheine elf Jahre nach Einführung des Euro-Bargeldes also nicht. Bauwerke, die es in Wirklichkeit nicht gibt, stehen auch künftig für Europa - Fantasiearchitektur als klassischer europäischer Kompromiss: Um keine Nation vor den Kopf zu stoßen, sollte "keines der Länder erkennbar sein", erinnerte sich D-Mark-Designer Reinhold Gerstetter in einem "Spiegel"-Beitrag:
"Alles ganz neutral."

Zu neutral für den Geschmack des emeritierten Jenaer Philosophieprofessor Gottfried Gabriel, der sich intensiv mit Geschichte und Ästhetik des Geldes beschäftigt hat. "Es bleibt daran zu erinnern, dass die Nivellierung alter Unterschiede noch nicht zur Bildung neuer Identität führt", sagte Gabriel bei einem Symposium der Bundesbank im Oktober. "Eine bessere Umsetzung des Ausgleichs zwischen den Nationen ist auf den Münzen der Euro-Währung gelungen."

Die Scheine werden nicht auf einen Schlag ausgetauscht, der Prozess wird mehrere Jahre dauern. Zunächst sollen die verbesserten 5-Euro-Scheine kommen, danach gestaffelt nach Wert jedes Jahr eine weitere Note, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". "In Händen halten können die Bürger die neuen Euro-Scheine ab kommendem Mai", zitierte das Blatt einen Sprecher der Österreichischen Nationalbank.

Verbraucher müssen aber nicht die Sparschweine leeren und ihre alten Scheine zur Bank tragen: Die alten Noten bleiben gültig und werden nach und nach von den Notenbanken aus dem Verkehr gezogen.

Worin genau sich die neuen von den alten Noten unterscheiden, bleibt vorerst streng geheim. Vor Jahren schon hatte die Bundesbank gefordert, die Sicherheitsmerkmale müssten leicht erkannt werden können - vom Taxifahrer genauso wie vom Kassierer im Supermarkt.

Bisher sind Euro-Scheine mit Wasserzeichen, Hologrammen, Metallfäden, Spezialpapier und fluoreszierende Fasern ausgestattet. "Die Basis für die Sicherheit von modernen Banknoten ist vor allem eine Kombination der Merkmale aus den Bereichen Papier, Folienelementen und der eingesetzten Drucktechnik", erklärt die Münchner Druckerei Giesecke & Devrient. Dabei gelte: "Der Euro zählt zu den sichersten Währungen weltweit."

Trotzdem bleibt der Euro nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) für Fälscher attraktiv: Er gelte trotz der Schuldenkrise als vergleichsweise stabile Währung und sei weit verbreitet.

(dpa)
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