Deutsche Institute verdienen weniger Die fetten Jahre für die Banken sind vorbei

Frankfurt · Trübe Aussichten für die deutschen Banken: Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young rechnet in den kommenden Jahren mit weiter sinkenden Gewinnen der größten Geldhäuser des Landes. Grund sind die niedrigen Zinsen, die schwache Konjunktur, die schärfere Regulierung und weitere Belastungen aus der Schuldenkrise, wie es in einer am Montag vorgelegten Analyse heißt.

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Foto: dpa, Karl-Josef Hildenbrand

"Goldene Jahre sind für die Banken vorerst nicht in Sicht", sagt Ernst&Young-Experte Dirk Müller-Tronnier voraus. "Vor den Banken liegen weiter schwierige Jahre." Bereits 2012 sanken die Vorsteuerergebnisse der 13 größten deutschen Institute um knapp ein Fünftel auf 7,8 Milliarden Euro. Der größte Teil geht auf Branchenprimus Deutsche Bank zurück, der im vergangenen Jahr rund 4,6 Milliarden Euro weniger verdiente.

Zum Vergleich: 2006 - also vor der Finanzkrise - lag der gesamte Gewinn der Großbanken noch bei mehr als 21 Milliarden Euro. Zu schaffen machen den Geldhäusern vor allem die anhaltend niedrigen Zinsen in Folge der Liquiditätsschwemme durch die Europäische Zentralbank. Zusätzlich auf die Margen drückt der harte Wettbewerb um die Spareinlagen der Kunden in Deutschland. Im vergangenen Jahr sanken die Zinsüberschüsse laut Ernst & Young um acht Prozent. Zudem erhöhten die Institute die Vorsorge für faule Kredite um fast die Hälfte auf sieben Milliarden Euro.

Viele Banken müssen sich auf erhebliche Belastungen durch die Krise in der Solar- und Schifffahrtsbranche einstellen. Es liegen der Analyse zufolge noch Schiffs-Kredite von mehr als 100 Milliarden Euro in den Büchern. Die HSH Nordbank, die Commerzbank und die NordLB zählen zu den größten Schiffsfinanzierern.

Die trüben Aussichten zwingen viele Banken zum Sparen. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Beschäftigten um 3,4 Prozent auf knapp 250.000. Weitere Kostensenkungen sind geplant, etwa bei der Commerzbank und der Deutschen Bank. "Die Banken schnallen den Gürtel enger und stellen sich so auf die neuen Realitäten ein", betont Müller-Tronnier. Zudem verkaufen viele Randgeschäfte, was die Schrumpfkur beschleunigt.

(REU/felt)
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