Warnung vor Altersarmut DGB: NRW steht vor "massivem Rentenproblem"

Düsseldorf · Angesichts ständig sinkender Renten warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vor steigender Altersarmut und sieht auf Nordrhein-Westfalen ein "massives Rentenproblem" zukommen. Ohne entsprechende Gegensteuerung sei durch weiter sinkende Renten und einen hohen Anteil von Geringverdienern steigende Altersarmut vorprogrammiert.

So funktioniert die Rente mit 63
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Foto: dpa

Nach einem am Montag veröffentlichten Rentenreport des DGB beziehen in Nordrhein-Westfalen Männer eine durchschnittliche Altersrente von monatlich 1.007 Euro. Frauen erhalten im Schnitt nur etwa die Hälfte, nämlich 503 Euro pro Monat. Damit liegt die Durchschnittsrente von Arbeitnehmerinnen deutlich unter der gesetzlichen Grundsicherung von monatlich 758 Euro.

Laut DGB leben inzwischen etwa 250.000 der vier Millionen Rentner an Rhein und Ruhr von Leistungen der Grundsicherung. Allein 2013 stieg deren Anteil landesweit um 7,8 Prozent. Während das Renteneintrittsalter stetig steige, sinke zugleich das Rentenniveau, kritisierte die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Sabine Graf. Zwischen 1960 und 2013 sei der Anteil der Rente von 53 auf 45 Prozent des letzten Einkommens gefallen.

Denkbar sei sogar eine Absenkung des Rentenniveaus auf 42 Prozent. "Ein Mann, der 2013 in Rente ging, bekam 150 Euro weniger als ein Mann, der sich 2013 bereits in Rente befand", sagte Graf. Verlierer im Rentensystem seien die Frauen, deren Gehälter im Schnitt 22 Prozent unter den typischen Männerberufen lägen. Zudem arbeiteten Frauen vielfach in Teilzeit oder Minijobs.

Zugleich sank die Höhe der Erwerbsminderungsrente bei Männern in den letzten 20 Jahren von monatlich 828 Euro auf 655 Euro. Allein 2013 gab es hier laut DGB eine Absenkung von 101 Euro im Monat. Da das Eintrittsalter bei der Erwerbsminderungsrente im Schnitt bei 50,7 Jahren liege, fehle ihnen viel Zeit für Einzahlungen in die Rentenkasse. Deshalb drohe vielen Frührentnern die Altersarmut.

Bei der Höhe der Rentenzahlungen gibt es laut DGB innerhalb NRW "erstaunliche Unterschiede". Während in den Regionen Wesel, Olpe und Siegen-Wittgenstein Männer eine monatliche Durchschnittsrente von über 1100 Euro beziehen, seien es in den Großstädten Köln, Düsseldorf, Dortmund, Münster und Bielefeld zwischen 800 und 950 Euro. Dies zeige, dass die Renten in Regionen mit einer starken industriellen Basis höher seien als an Orten, die durch Verwaltung und Dienstleistungen geprägt seien.

Der DGB tritt für eine schrittweise Erhöhung der Rentenbeiträge von 18,9 auf 22 Prozent bis 2030 ein, um so "eine Demografie-Reserve aufzubauen". Laut DGB würde dies für den Durchschnittverdiener eine Zusatzbelastung von etwa vier Euro im Monat bedeuten. Damit könnten Rentenkürzungen verhindert und Erwerbsminderungsrenten spürbar verbessert werden.

(KNA)
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