Altmaier erwartet dennoch Einbruch Deutschlands Wirtschaft wächst im dritten Quartal um 8,2 Prozent

Wiesbaden · Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal nach dem historischen Einbruch in der Corona-Krise wieder deutlich gewachsen. Insgesamt erwartet Bundeswirtschaftsminister Altmaier jedoch einen Einbruch für 2020.

 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Foto: AFP/MICHELE TANTUSSI

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Zeitraum Juli bis September gegenüber dem Vorquartal kräftig um 8,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mitteilte. Damit ist Europas größte Volkswirtschaft allerdings noch nicht über den Berg. Im Vergleich zum vierten Quartal 2019, dem Vierteljahr vor der globalen Corona-Krise, lag das BIP um 4,2 Prozent niedriger. Insgesamt erwartet Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier jedoch Wirtschaftseinbruch um 5,5 Prozent für 2020.

Getragen wurde das Wachstum im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal den Angaben zufolge von höheren privaten Konsumausgaben und stark gestiegenen Exporten. Zudem investierten Unternehmen mehr in Maschinen und andere in Ausrüstungen.

Im zweiten Vierteljahr war das BIP dramatisch eingebrochen, nachdem das öffentliche Leben coronabedingt in weiten Teilen heruntergefahren worden war. Bereits zum Jahresanfang war die Wirtschaftsleistung in Europas größte Volkswirtschaft gegenüber dem Vorquartal gesunken.

Das Tempo der Erholung hatte zuletzt allerdings nachgelassen. Steigende Corona-Neuinfektionen und der jüngst beschlossene Teil-Lockdown im November könnten den Aufschwung Ökonomen zufolge zum Jahresende ausbremsen. Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, erwartet deutliche wirtschaftliche Einbußen für die deutsche Volkswirtschaft.

Die Schäden dürften zwar kleiner ausfallen als während des Lockdowns in den Monaten März und April. Allerdings werde das Wachstum im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal vermutlich zum Stillstand kommen. Die deutsche Industrie rechnet damit, dass die Beschränkungen die Wirtschaftsaktivität und Verbraucherstimmung im November stark beeinträchtigen werden.

Die Stimmung in den Unternehmen hatte sich bereits im Oktober wegen steigender Infektionszahlen eingetrübt. „Die Unternehmen blicken deutlich skeptischer auf die Entwicklung in den kommenden Monaten“, stellte Ifo-Präsident Clemens Fuest jüngst fest. Auch die Kauflaune der Verbraucher erhielt einen Dämpfer. Der Optimismus sank nach Angaben des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK spürbar.

Die Bundesregierung rechnet für das Gesamtjahr 2020 aufgrund des historischen Einbruchs in der Corona-Krise mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,5 Prozent. Wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag im Rahmen der Herbstprojektion der Bundesregierung mitteilte, wird für 2021 ein BIP-Anstieg um 4,4 Prozent erwartet; für 2022 ein Plus von 2,5 Prozent. Das Vorkrisenniveau werde demnach frühestens zum Jahreswechsel 2021/2022 wieder erreicht werden.

(ahar/dpa/afp)
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