Investorenlegende George Soros "Deutschland bleiben drei Monate zur Euro-Rettung"

Trient · Die Rettung des Euro hängt nach Einschätzung des US-Großinvestors George Soros an Deutschland und zur Lösung der Krise habe die Bundesregierung nur noch rund drei Monate Zeit.

 George Soros sieht nur noch ein kurzes Zeitfenster für die Rettung des Euro.

George Soros sieht nur noch ein kurzes Zeitfenster für die Rettung des Euro.

Foto: AP, AP

Viel Hoffnung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Position bis dahin ändere und schwächeren Ländern stärker helfe, habe er aber nicht, sagte Soros am Samstag auf einer Wirtschaftskonferenz im italienischen Trient.

Es gebe viele Möglichkeiten, um die hohen Finanzierungskosten von Schuldenländern abzumildern, aber alle diese Möglichkeiten erforderten die aktive Unterstützung der Bundesbank und der Bundesregierung, sagte Soros. Viel Zeit bleibe aber nicht mehr.
Die Wahlen in Griechenland Mitte Juni würden zwar wohl eine Regierung hervorbringen, die sich an die Sparzusagen des Landes an seine internationalen Geldgeber halten wolle. Diese Regierung werde aber schnell sehen, dass das gar nicht möglich sei.

"Krise spitzt sich zum Herbst hin zu"

Die Krise werde sich zum Herbst hin zuspitzen. Zu dem Zeitpunkt aber werde auch die deutsche Wirtschaft schwach dastehen und für Merkel wäre es daher ungleich schwerer als derzeit, die Deutschen zu überzeugen, dass sie zusätzliche Verantwortung für Europa übernehmen müssten. "Daher die Einengung auf ein Fenster von drei Monaten", sagte Soros.

Die Euro-Krise drohe die Europäische Union zu zerstören und sie in "ein verlorenes Jahrzehnt" zu stürzen, wie es in den 1980er Jahren in Südamerika der Fall gewesen sei, sagte Soros.
Das sei es, was Deutschland und andere Länder erkennen müssten - wofür es aber keine Anzeichen gebe.

Soros forderte einen Einlagensicherungsfonds für Europa und auch direkte Zugriffsmöglichkeiten für Banken auf den Euro-Rettungsfonds. Zudem müsse es Instrumente geben, die es hoch verschuldeten Ländern erlaubten, ihre Kreditkosten zu verringern. Ansonsten werde in Länder wie Italien die Zustimmung zu Reformen schwinden und es für die Regierungen schwieriger, Einsparungen umzusetzen.

(REU)
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