Dax im Minus Deutscher Aktienmarkt auf Talfahrt

Frankfurt/Main · Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag auf Talfahrt gegangen. Angesichts einer Reihe negativer Nachrichten scheuten sich die Anleger davor, Risiken einzugehen, sagten Börsianer. Der Dax verzeichnete mit minus 2,11 Prozent auf 7173,69 Punkte den größten prozentualen Tagesverlust seit fast drei Monaten.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der MDax verlor 1,76 Prozent auf 11 267,95 Punkte, und der TecDax sank um 1,62 Prozent auf 793,32 Punkte.

Die Stimmung französischer Unternehmer war im Oktober auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gefallen und der belgische Geschäftsklimaindex war überraschend gesunken. Letzterer reflektiere den deutschen Ifo-Index recht gut, sagte ein Volkswirt. Dem Analysten Gregor Kuhn von Broker IG zufolge haben schwache Quartalszahlen die Abwärtsbewegung zusätzlich forciert. Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade meinte "Vor der beginnenden Berichtssaison kauft niemand die Katze im Sack."

Gegen Mittag gerieten die Papiere von BASF unter deutlicheren Druck. Sie schlossen mit minus 4,07 Prozent als Schlusslicht im Dax, in dem es kein Wert in die Gewinnzone schaffte. Der US-Konkurrent DuPont hatte nach einem überraschend schwachen dritten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Einem Händler zufolge sind die Resultate ein beunruhigendes Signal für den deutschen Chemiekonzern.

Auch die Aktien von ThyssenKrupp litten unter Meldungen eines Konkurrenten und sanken um 3,34 Prozent. Der koreanische Stahlkonzern Posco hatte zuvor die dritte Umsatzwarnung in diesem Jahr ausgegeben.

Autozulieferer im Fokus

Im MDax wurden die Anteilsscheine des Spezialanlagenbauers Gea von schwachen Resultaten des Konkurrenten Alfa Laval belastet und rutschten um mehr als vier Prozent ab. Im TecDax verloren Aixtron nach einem hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Umsatzausblick des US-Branchenkollegen Veeco etwas mehr als zwei Prozent.

Erneut im Fokus der Anleger standen auch Automobilzulieferer. Die Anteilsscheine von Continental gingen nach guten Umsatzzahlen des Wettbewerbers Michelin auf Berg- und Talfahrt. Am Ende schlossen sie mit minus 0,42 Prozent. Die Leoni-Aktien verloren am MDax-Ende 4,64 Prozent. Europas größter Hersteller von Bordnetz-Systemen hatte seine Jahresprognosen für 2012 gesenkt.

Die Anteilsscheine von MTU zählten nach Quartalszahlen des Triebwerksherstellers mit minus 0,14 Prozent noch zu den Top 5 im Index der mittelgroßen Werte. Im TecDax brachen die Adva-Aktien nach schwachen Quartalszahlen und einem enttäuschenden Ausblick des Glasfaserkabel-Spezialisten um mehr als 13 Prozent ein.

Der EuroStoxx 50 sank um 2,10 Prozent auf 2.477,92 Punkte. Auch für den CAC 40 in Paris und den FTSE 100 in London ging es deutlich nach unten. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa knapp 1,90 Prozent im Minus.

Am deutschen Anleihemarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 1,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 133,52 Punkte. Der Bund Future legte um 0,43 Prozent auf 140,43 Punkte zu. Der Kurs des Euro sank auf 1,2969 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3005 (Montag: 1,3063) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7689 (0,7655) Euro.

(dpa)
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