Im dritten Quartal Deutsche Wirtschaft wächst wieder kräftig

Berlin · Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal trotz der Schuldenkrise in Europa kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in einer ersten Schätzung mit.

Von Reuters befragte Analysten hatten dieses Ergebnis vorausgesagt. "Dazu trugen insbesondere die gestiegenen privaten Konsumausgaben bei", sagte ein Statistiker.

Im Frühjahr fiel das Wachstum zudem stärker aus als bislang angenommen: Das Bundesamt korrigierte es von 0,1 auf 0,3 Prozent nach oben. Für Schwung sorgten im Sommer auch die Unternehmen, die wieder mehr in Maschinen, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen investierten.

Die Bauausgaben gingen dagegen nach dem starken Jahresbeginn etwas zurück. Da Exporte und Importe etwa gleich stark zulegten, hatte der Außenhandel "kaum messbare Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal".

Flaute in Sicht

Allerdings droht Deutschland in den kommenden Monaten eine Flaute. Viele Experten befürchten am Jahresende und Anfang 2012 eine Stagnation, einige sogar eine milde Rezession.

Die exportabhängige Industrie spürt die Schuldenkrise und die weltweite Konjunkturabkühlung bereits: Sie erhielt zuletzt deutlich weniger Aufträge aus der Währungsunion, in die etwa 40 Prozent ihrer Ausfuhren gehen. Auch in Übersee lässt das Wachstum nach. Im Vergleich zu vielen anderen Euro-Ländern steht Deutschland sehr gut da.

Spaniens Wirtschaft stagnierte im Sommer, während die portugiesische sogar um 0,4 Prozent schrumpfte. Frankreich schaffte ein Plus von 0,4 Prozent. Eurostat veröffentlich noch am Vormittag seine Prognose für die gesamte Euro-Zone. Die 41 von Reuters befragten Analysten rechnen wie schon im Vorquartal mit einem eher mäßigen Wachstum von 0,2 Prozent.

Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal legte das Bruttoinlandsprodukt um kräftige 2,5 Prozent zu. Im Frühjahr waren es noch 3,0 Prozent. Bundesregierung, Forschungsinstitute und Wirtschaftsweise sagen für dieses Jahr ein Wachstum von rund drei Prozent voraus, erwarten 2012 aber nur noch rund ein Prozent.

(REU)
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