Studie zu Kaufverhalten Deutsche gönnen sich weniger Luxus

Düsseldorf · Deutsche Verbraucher greifen seltener zu Luxuswaren und achten genauer auf den Preis als noch vor zwei Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung McKinsey in einer am Freitag in Düsseldorf veröffentlichten Studie unter 4500 Konsumenten von Luxuswaren in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien.

Der deutsche Trend zu weniger Luxus deckt sich auch mit dem Verhalten der europäischen Nachbarn: Mehr als die Hälfte der Befragten erklärten in der Studie, 2011 weniger Luxusartikel gekauft zu haben als im Vorjahr. Ein Drittel wollen ihr Geld künftig lieber für Reisen, Wellness oder Besuche in teuren Restaurants ausgeben. 17 Prozent kündigten an, auf günstigere Kleidungsmarken umsteigen zu wollen.

Dass die Deutschen sich auf dem Luxusmarkt im Vergleich eher zögerlich und sparsam bewegen, zeigt laut McKinsey ihr Käuferverhalten: Sie gehen nicht nur seltener shoppen, sondern richten sich auch häufiger nach Schnäppchen und Sonderangeboten als Briten, Franzosen und Italiener.

Beim Kauf teurer Uhren, Designertaschen und kleiner Accessoires sind sie eher zaghaft, hochwertige Kleidung und Düfte kaufen sie am häufigsten. Als luxusaffin bewertet McKinsey in Deutschland Verdiener mit Bruttogehältern zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Statistisch gesehen gaben sie im vergangenen Jahr pro Kopf mehr als 1300 Euro für Edelprodukte aus und lagen damit im Ländervergleich über dem Durchschnitt.

Nüchternen Kaufgewohnheiten zum Trotz bleibt Europa nach der Studie der größte Markt für Luxusgüter mit 36 Prozent vom globalen Gesamtumsatz, gefolgt von Nord- und Mittelamerika. Für einen Großteil des anhaltenden Wachstums seien allerdings kaufkräftige Touristen verantwortlich. Die Zahl der Besucher aus China, wo der Luxusmarkt derzeit boomt, stieg in den vier untersuchten Ländern allein 2009 um 35 Prozent. Auch Japaner und Russen reisen immer häufiger nach Europa.

(lnw)
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