Studie Diese fünf Bahnstrecken soll die Bahn bis 2025 digitalisieren

Berlin · Die Bahn will ihr gesamtes Netz auf digitale Technik umstellen. Laut einer Studie sollte sie damit auf fünf Strecken beginnen. Zwei davon führen durch NRW.

 Ein ICE fährt durch Deutschland (Symbol).

Ein ICE fährt durch Deutschland (Symbol).

Foto: DPA/Julian Stratenschulte/dpa

Eine Studie gibt der Deutschen Bahn Rückenwind bei ihrem Plan, das Schienennetz auf eine digitale Leittechnik umzustellen. Ein am Mittwoch vorgestelltes Gutachten im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums empfiehlt fünf Projekte, mit denen die Bahn in den Jahren 2020 bis 2025 beginnen sollte.

Bei den fünf ausgewählten Projekten wäre die Entlastungswirkung besonders groß, stellten die Experten der Unternehmensberatung McKinsey in ihrer Studie fest. Durch NRW führen zwei der fünf Projekte, nämlich

  • die Schnellfahrstrecken Köln-Frankfurt
  • die Schnellfahrtstreckke Dortmund-Hannover

Als drittes Projekt soll die Trasse von Magdeburg ins sächsische Knappenrode an der Grenze zu Polen bearbeitet werden. Außerdem sollten die Güterverkehrskorridore von der Nordsee und der Ostsee mit ETCS an die Trasse Berlin-Erfurt angebunden und im Süden dann bis zum Brenner im österreichisch-italienischen Grenzgebiet weitergeführt werden. Schließlich könnte die Stuttgarter S-Bahn ergänzend zum Projekt Stuttgart 21 ebenfalls mit der europäischen Leit- und Sicherungstechnik ausgestattet werden.Ziel ist es, ohne den Bau neuer Gleise die Kapazität auf den Strecken um bis zu 20 Prozent zu steigern. Dies solle mit Hilfe der europäischen Leit- und Sicherungstechnik ETCS und mit digitalen Stellwerken gelingen. Personen- und Güterzüge könnten dann in dichterer Folge fahren als bisher, so der Befund.

Die Bundesregierung signalisierte auf der Bahnmesse Innotrans in Berlin ihre Bereitschaft, das Programm „Digitale Schiene“ zu unterstützen. Zur Finanzierung gab es aber noch keine Festlegung. Die Kosten für die ETCS-Ausrüstung dieser ersten fünf Projekte sollen sich nach der Berechnung von McKinsey auf 1,7 Milliarden Euro belaufen. Um in den nächsten 20 Jahren das komplette Netz und die Züge auf ETCS umzustellen, wären nach Einschätzung der Gutachter 28 Milliarden Euro nötig. Diese Zahl hatte zuvor die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Berichterstattung genannt.

Die Machbarkeitsstudie zeige, „dass die bundesweite Einführung von ETCS und digitaler Stellwerke erhebliche Nutzeneffekte bieten wird“, sagte der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Guido Beermann, auf der Innotrans. Der Bund werde die Vorschläge prüfen und bewerten‎.

Bahn-Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla bezeichnete die digitalen Technologien als „zentralen Schlüssel für Kundenfreundlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Sektors“. So ließen sich „mehr Kapazität, bessere Qualität und höhere Effizienz“ schaffen.

(ham/dpa)
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